Therapie für Theaterensemble der Unterfeldmäuse
Das Ensemble hat sich verjüngt und geht neue Wege. Derzeit wird für ein neues Stück geprobt, das im April 2013 Premiere hat.
Erkrath. Boulevard war gestern: Kurz vor ihrem 30-jährigen Bestehen verlassen die ambitionierten Hobbydarsteller der „Unterfeldmäuse“ ihr angestammtes Genre. Zurzeit laufen die Proben für das Stück „Trotz aller Therapie“.
Premiere der absurden Komödie ist im April 2013. „Unsere Truppe hat sich sehr verändert und verjüngt“, sagt Meinhard Mack, 1. Vorsitzender der 1983 gegründeten Unterfeldmäuse. „Das ist eine Chance“, auch um sich ganz neuen Theaterstücken zu widmen. „Der neue Stil macht einen ganz besonderen Reiz aus.“
Einer dieser Neuen ist Marc Ossenbrink. Der studierte Theaterwissenschaftler hatte „Trotz aller Therapie“ ausgewählt und wird Regie führen „Es hat keinen Kammerspielcharakter, sondern ist exzentrisch“, beschreibt der Spielleiter das Stück.
Die Komik ergebe sich weniger aus den Worten, sondern durch kleine, feine Ideen der überzeichneten Charaktere. „Anfangs, beim Lesen, waren wir unsicher, ob das passt. Inzwischen sind wir alle mit Spaß und Engagement dabei“, fasst Erika Schulze, eine der langjährigen Mitstreiterinnen, zusammen. „Marc hat uns alle angesteckt.“
Eine der verrückt-verdrehten Rollen ist die der Charlotte Wallace. Ursprünglich sollte Neu-Feldmaus Isabel Bendt, gebürtige Sächsin und der Liebe wegen ins Rheinland gezogen, die weibliche Hauptrolle übernehmen, was aber aus Zeitgründen nicht möglich war.
Nun gibt Uta Grober, auch eine neue Mitspielerin, den Part. „Wir testen gerade aus, wie durchgeknallt ich bin.“ Theater zu spielen war lange eine „stille Liebe“ der studierten Lehrerin. Dann stieß sie auf die Erkrather Truppe. „Mit dem Reinkommen habe ich mich richtig wohl gefühlt.“
Ähnlich beschreibt es Nadine Glaser, die die „Prudence“ geben wird. „Es ist eine schöne Atmosphäre, in der wir hier spielen dürfen.“ Ihr Talent wurde übrigens vom Onkel anlässlich eines Familienfestes beim Großvater entdeckt, seitdem ist sie in Amateurensembles dabei.
Weitere Mitspieler in dem Sechs-Personen-Stück sind Rainer Blume als Dr. Framingham, Meinhard Meck (Bob), Albert Schimmel (Kellner Andrew) und Manfred Teitge (Bruce). Weil das Ensemble aber zurzeit 20 Leute umfasst, baut Marc Ossenbrink weitere Spielszenen parallel zum Stück ein.
„So werden die Umbaupausen perfekt überbrückt“, sagt er. Dabei kommt auch Neuzugang Ina Lindemann zum Zuge. Die Sozialpädagogin beschreibt „Theaterspielen als ganz neue Erfahrung. Schon bei einer Probe zuzugucken, macht unheimlich Spaß.“ Und den Spaß, den die alten und neuen Unterfeldmäuse miteinander und beim Spiel haben, wollen sie — natürlich — viele ihrer Zuschauer spüren lassen.
Zum Inhalt: Christopher Durangs Stück handelt von Therapeuten und Therapierten. Prudence, Journalistin, und Bruce, Anwalt, treffen sich per Kontaktanzeige. Als Bruce der zimperlichen Prudence eröffnet, er habe einen homosexuellen Liebhaber, kommt es zum Missklang.
Beide eilen zu ihrem jeweiligen Therapeuten. Prudence zum überpotenten Dr. Framingham, einem lausigen Psychiater und Liebhaber. Bruce wird von Misses Wallace behandelt, die alle Entscheidungen mit ihrem Stofftier abspricht und ständig auf falschen Hirnbahnen nach Worten sucht.