Von der Theorie zurück zur Praxis
Claudia Sieker war drei Jahre beim Ministerium in Düsseldorf angestellt. Jetzt ist sie die neue Rektorin der Realschule.
Erkrath. Streng genommen gab es für Claudia Sieker nie einen Plan B. „Vielleicht wäre ich noch gerne Lebensmittelchemikerin geworden“, mutmaßt sie. Die Affinität zu Naturwissenschaften, die sie „ganz besonders mag“, ist familiär bedingt: „Mein Vater war Chemiker.“ Sie selbst wurde Lehrerin, studierte in Essen, absolvierte ihr Referendariat in Bochum und unterrichtet seitdem die Fächer Biologie und evangelische Religion.
Neuerdings macht sie das an der Realschule an der Rankestraße, zu deren Rektorin sie im August dieses Jahres ernannt wurde. Zuvor war die 43-Jährige drei Jahre in Düsseldorf im Ministerium für Schule und Weiterbildung beschäftigt. So verantwortungsvoll und erfüllend die Aufgaben dort waren, „ich wollte wirklich gerne zurück ins Schulsystem“.
„Es bereitet mir Freude, mit Kindern zu arbeiten“, benennt die Mutter zweier Teenager (zwölf und 15 Jahre) „einen von vielen Beweggründen“, Pädagogin zu werden — und zu bleiben.
„Ich bin zu meinen eigenen Schulzeiten nicht immer überall glatt durchgerutscht.“ Latein gehörte damals nicht gerade zu den Lieblingsfächern, „die vielen Vokabeln, ach ja“. Aber es gab damals eben immer jemanden, der sie motivierte. „Und die positiven Erfahrungen, die ich selbst gemacht habe, möchte ich gerne weitergeben.“
Dazu hat sie jetzt alle Gelegenheit. Etwa 350 Kinder besuchen zurzeit die Realschule, einige davon mit Migrationshintergrund. Jedes soll optimalerweise individuell gefördert und gefordert werden. Dazu gehört die Vermittlung von Unterrichtsstoff.
Aber darüber hinaus muss Orientierungshilfe gegeben werden, um wahlweise nach dem Ende der Realschule einen noch höherwertigen Abschluss anzustreben. Oder mit dem Zeugnis in der Tasche eine Ausbildung mit Perspektive zu absolvieren. „Die Realschule ist eine Schulform, die Schülern viele Möglichkeiten eröffnet. Da ist wirklich viel drin“, sagt die Schulleiterin.
„Leute, die behaupten, Lehrer täten nichts, lade ich herzlich ein, sich vor Ort umzuschauen“, räumt Claudia Sieker mit einem Klischee über ewig lange Ferien und fröhliches Nichtstun nach Unterrichtsschluss auf. Dass die unterrichtsfreie Zeit nicht ausschließlich etwas mit Freizeit zu tun hat, weiß die gebürtige Detmolderin gut. „Wir haben hier viel vor und es gibt einiges zu tun.“
Um die Schule pädagogisch weiter zu entwickeln und neue Projekte zu initiieren, arbeitet die Rektorin im Augenblick auch am Wochenende. „Wenn wirklich jeder Schüler bildungspolitisch mitgenommen werden soll, muss jeder unterstützt werden.“
Deshalb sollen Maßnahmen wie der sogenannte Lernkiosk, bei den in den Hauptfächern Lernmaterialien „nach Bedarf“ ausgegeben werden, ebenso erweitert werden wie die Arbeitsgemeinschaften oder die Kooperationen mit Unternehmen und Firmen.