Hilden Süditter zählt 34 Trödel-Stände
Hilden · Der dezentrale Schnäppchenmarkt vor der Haustür findet bereits seit 2020 statt und hat sich inzwischen etabliert. Die Veranstalter haben das Stadtgebiet neu aufgeteilt, in Süditter und in Norditter.
Das Wetter hätte passender nicht sein können für die Hoftrödel-Aktion von „Hilden trödelt“, die am Samstag im Bereich Süditter stattfand. Die Sonne strahlte vom wolkenlosen Himmel, eine sanfte Brise strich durch die Stadt. So war es nicht nur für die Trödler, sondern auch für die Kaufinteressenten eine wahre Freude, sich von Stand zu Stand zu begeben, im Zickzack durch Hildens Straßen. In zahlreichen Garagen, Hinterhöfen oder Vorgärten waren die ausrangierten Sachen zum Verkauf ausgelegt. Insgesamt 134 Stände waren angemeldet. Marc Schorlepp und seine Lebensgefährtin haben sich schon mehrfach an Hildens Hoftrödel beteiligt.
„Meist mit alten Kindersachen“, verrät er, „damit andere auch noch eine Freude daran haben.“ Kinderkleidung, Spielsachen, Barbie-Puppen, Stofftiere, DVDs mit Kinderfilmen – hier gibt es alles für den Nachwuchs. Auch die Kinder sind am Stand dabei und vergnügen sich mit bunten Sanden und Steinchen, die sie in Einmachgläsern zu kleinen Kunstwerken aufschichten.
Für die ausrangierten Kindersachen hofft Marc Schorlepp, den einen oder anderen Euro zu bekommen, um wieder neue und passende Kinderkleidung kaufen zu können. „Es macht Spaß“, sagt er, „und es bietet sich an, wenn es direkt vor der Haustür stattfindet. Da braucht man die Kisten nicht so weit schleppen.“ Auf dem weitläufigen Hof von Annika Stiglic sind Tische aufgebaut, ein Kleiderständer, und sogar ein Spiegel steht bereit. Hier gibt es von Dekoartikeln über Haushaltswaren bis hin zu Kleidung ein buntes Angebot. „Ein Familientrödel“, sagt sie. „Wir haben den Keller ausgemistet.“ Auch ihre Mutter und eine Freundin helfen mit. „Wir machen zum ersten Mal bei ‚Hilden trödelt‘ mit“, verrät Annika Stiglic. „Ich finde es eine schöne Aktion.“ Eine afrikanische Trommel ist ein besonderer Hingucker am Stand.
„Ich mache hobbymäßig ein bisschen Musik“, erzählt Annika Stiglic. Der dezentrale Trödel sei eine tolle Idee. Allerdings findet sie, dass „Hilden trödelt“ besser beworben werden sollte. „Vor allem für die älteren Leute, die nicht im Internet sind“, erklärt sie. „damit sie wissen, wo die Stände zu finden sind.“
Eine junge Mutter hat den Stand im Hinterhof mühelos gefunden – schließlich haben Annika Stiglic und ihre Mitstreiterinnen alles gut ausgeschildert. Sie ist mit dem Fahrrad unterwegs und selbst passionierte Trödelmarkt-Besucherin. „Das Kleid habe ich auch vom Trödel“, erzählt sie. „Jemand hat 8 Euro geboten und ich habe gerufen 10 Euro – und dann war es meins.“ Ja, so kann es beim Trödel auch gehen, dass die Preise hoch- anstatt runtergehandelt werden. Marvin Schulz ist ebenfalls in Hildens Straßen unterwegs, um ein paar Stände zu besuchen. „Ich habe mir eine kleine Tour zurechtgebastelt“, erzählt er. „Die fahre ich jetzt mit dem Fahrrad ab und schau, ob ich was Interessantes finden kann.“ Mit dem Fahrrad wäre er sowieso unterwegs. „Hat allerdings den Nachteil, dass ich damit keine großen Sachen transportieren kann.“ Insgesamt findet er den dezentralen Trödel spannend. „Auf einen Trödelmarkt würde ich nicht gehen“, gibt er zu. „Aber hier eine kleine Fahrradtour mit ein bisschen Trödeln verbinden, das gefällt mir.“