Genau 141 Aufkleber in drei Stunden entfernt – das ist nur eines von vielen Ergebnissen der Frühjahrsputz-Aktion, zu der die WLH am Samstag eingeladen hatte und die die Organisatoren rundum zufriedenstellte. Schwerpunktthema der Aktion waren in diesem Jahr bekanntlich die in großer Zahl auf Verkehrsschilder geklebten Fan-Sticker von Fortuna Düsseldorf, die im Vorfeld für einige Schlagzeilen gesorgt hatten. Nicht zuletzt der Verein selber hatte bei seinen Anhängern dafür geworben, sich an der Aktion zu beteiligen (wir berichteten).
An diesem Samstag gelang das noch nicht, da die Fortuna mittags ihr Zweitliga-Heimspiel gegen Jahn Regensburg absolvieren musste und sich die Fans aus der Gartenstadt nach eigenen Angaben gegen 11 Uhr treffen wollten, um dann gemeinsam ins Stadion zu fahren. Dennoch konnte die WLH-Fraktionsvorsitzende Meike Lukat von einem Telefonat aus Gruiten berichten, über das sie sich besonders gefreut hatte: Der Gruitener Fortuna-Fan am anderen Ende der Leitung bedauerte demnach, dass er sich wegen des frühen Anpfiffs beim Heimspiel nicht beteiligen konnte. Er habe aber betont, dass er und andere Fortuna-Fans diese Sticker-Aktionen mit Bekleben von Verkehrszeichen etc. ablehnten.
Im Gespräch habe er zudem festgestellt, dass Leute, die Verkehrszeichen bekleben, einen Eingriff in den Straßenverkehr vornehmen und, wenn sie erwischt werden, auch damit rechnen müssen, dass ihre Eignung zum Führen von Kraftfahrzeugen geprüft wird.
„Ihm war es wichtig, dass die Fortuna-Fans demnächst eine eigene Anti-Sticker-Aktion durchführen, um sich hier klar abzugrenzen und deutlich zu machen, dass sich richtige Vereinsliebe nicht durch Sachbeschädigung ausdrückt“, berichtete Meike Lukat: „Er möchte für Gruiten eine entsprechende Aktion planen. Ich war sofort begeistert und habe meine aktive Teilnahme zugesichert.“
Wie schwierig sich das Entfernen von Klebe-Stickern aller Art gestalten kann, das mussten sie, WLH-Vorsitzende Annegret Wahlers und Sonja Lütz schnell feststellen. Die drei bildeten eines der mobilen Putzteams am Samstagmorgen. Obwohl Lütz über beeindruckende 1,90 Meter Körpergröße verfüge, habe sich die mitgebrachte Haushaltstrittleiter mehrfach als zu kurz erwiesen, berichtete das Trio: „Bereits bei der Entfernung des ersten Aufklebers mit dem Titel ,Gegen Deutschland’ im Park Ville d‘Eu vom ,Gemeinsam Rücksicht‘-Schild merkten wir die Tücken.“
Als beste Technik habe sich herausgestellt, mit einem Ceranfeld-Glasschaber vorsichtig die Ecke vom Sticker anzuheben und dann den Sticker langsam abzureißen.
Viele Anwohner starteten die Anti-Sticker-Aktion übrigens vor ihrer eigenen Haustür, wie die WLH mitteilte. Getreu dem Motto: „Wenn wir uns alle um um ,unsere Straße‘ kümmern, können wir mittel- bis langfristig die Lage wieder in den Griff bekommen.“ Ein junger Mann habe nach der Aktion stolz ein Bild mit seinem „Abknibbel-Ergebnis“ geschickt, aber auch mit dem Zusatz versehen, dass er die anderen Aufkleber nicht herunterbekommen habe.
Dennoch: 141 Sticker binnen drei Stunden, das konnte sich am Ende durchaus sehen lassen und wurde von Meike Lukat auch fotografisch dokumentiert. „Wie es bei einem Frühjahrsputz üblich ist, wischten wir auch feucht durch“, merkte sie bei ihrer Bilanz schließlich an. Eine Dame im Schillerpark reagierte, als sie sah, wie die Schilder abgewischt wurden, spontan begeistert.
Dann erzählte sie, sie wohne seit zehn Jahren direkt neben dem Schillerpark: So schlimm wie dieses Jahr habe es dort noch nie ausgesehen. Umso mehr habe sie sich gefreut, als sie die Ergebnisse der Frühjahrsputz-Aktion gesehen habe. Bei soviel Lob dürften die aktiven Teilnehmer die Strapazen des „Abknibbelns“ schnell wieder vergessen haben.