Es wäre die fünfte Insolvenz des Traditionsclubs Rettung beim KFC gescheitert: Insolvenzverfahren ab 1. April

Exklusiv | Krefeld · Der vorläufige Insolvenzverwalter Thomas Ellrich sieht derzeit keine Perspektive zur Abwendung der fünften Pleite. Kommende Woche will er sein Gutachten beim Amtsgericht einreichen.

Gut, dass der Grotifant von all der Malaise rund um den KFC nicht so ganz viel mitbekommt.

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Der Kampf, wenn es denn überhaupt einer mit Erfolgsaussicht war, ist verloren. Der KFC Uerdingen ist pleite. Der vom Amtsgericht Krefeld bestellte vorläufige Insolvenzverwalter Thomas Ellrich äußerte sich am Montag gegenüber unserer Zeitung zum Stand des Verfahrens. Ellrich sagt: „Ich gehe davon aus, dass das Insolvenzverfahren am 1. April eröffnet wird.“

Damit scheint die fünfte Insolvenz des KFC Uerdingen unausweichlich – und das wenige Wochen vor dem 40. Jahrestag des Pokalsieges im Berliner Olympiastadion mit einem 2:1-Erfolg gegen den FC Bayern München. Bereits im Jahr 2002 musste der KFC erstmals Insolvenz anmelden. Das Verfahren endete in einer Planinsolvenz. Im Jahr 2004 gab es die zweite Insolvenz, auch hier endete das Verfahren in einer Planinsolvenz. Am 17. Dezember 2007 wurde das dritte Verfahren eröffnet. Zuletzt gab es 2021 das vierte Insolvenzverfahren.

Thomas Ellrich: „Beide
Aspekte sind nicht erfüllt“

Ellrich, der vom Gericht neben seiner Tätigkeit als vorläufiger Insolvenzverwalter auch als Gutachter bestellt worden ist, um ein Insolvenzgutachten zu verfassen, wird dieses voraussichtlich Anfang nächster Woche fertigstellen. Ellrich: „Deswegen fassen wir diese Woche auch bei den Gläubigern überall noch mal nach. Auf Grundlage dieses Gutachtens trifft das Insolvenzgericht dann seine Entscheidung.“ Das Insolvenzgericht werde dann einen Termin für eine Gläubigerversammlung benennen. Diese müsse in der Regel innerhalb von drei Monaten nach Eröffnung eines Insolvenzverfahrens stattfinden.

Eine Insolvenz könne, so Ellrich, nur abgewendet werden, wenn die Insolvenzanträge zurückgenommen oder für erledigt erklärt werden. Oder wenn so viel Masse, also Geld, vorhanden sei, dass ein Insolvenzgrund ausgeschlossen werden kann, keine Überschuldung oder gar keine Zahlungsunfähigkeit vorliegt. Es müsse mehr Vermögen vorhanden sein als Gesamtverbindlichkeiten. Ellrich: „Diese beiden beide Aspekte sind nicht erfüllt.“

Ellrich rät davon ab, Versammlung der Mitglieder zu veranstalten

Der KFC hatte auf seiner Homepage vergangene Woche von einem Treffen von Ellrich, Eser und Herbrand berichtet, in dem es hieß, Herbrand habe zugesichert, das Sponsoring ligaunabhängig, also auch bei einem eventuellen Abstieg, durchzuführen. Eser habe versichert, den Spielbetrieb bis zum Saisonende aufrechtzuerhalten und, falls nötig, die Gehälter der Angestellten des Vereins auch für die Monate April, Mai und Juni zu übernehmen. Mit Willensbekundungen oder Zusicherung indes arbeitet kein vorläufiger Insolvenzverwalter. Ellrich stellt klar: „Ich habe alle Beteiligten gebeten, nicht nur Absichtsbekundungen zu tätigen, sondern diese bis Mitte März auch mit Liquidität zu unterlegen. Denn nur die reine Zusicherung, finanzielle Beiträge zu leisten, genügt zu diesem Zeitpunkt nicht mehr aus.“

Ellrich nannte auf Anfrage unserer Zeitung, dass es rund 100 Gläubiger gebe, die Ansprüche gegenüber dem KFC hätten. Dazu gehöre auch der Fußballverband. Laut Statuten wird ein Verein, der im Saisonverlauf einen Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens stellen muss, das dann auch eröffnet wird, mit einem Neun-Punkte-Abzug bestraft. Damit ist der KFC aktuell sicherer Abstiegskandidat.

Ellrich stellte auch die Sinnhaftigkeit der Mitgliederversammlung, die für Dienstag terminiert ist, infrage. Jeder, der sich finanziell beim Verein engagieren möchte, werde Vorstellungen haben, was die handelnden Personen angeht und seine Investitionsentscheidungen davon abhängig machen, wer im Verein in einer Organstellung sich befinde. Ellrich: „Es bringt wenig die Mitglieder über Personalien abstimmen zu lassen und in sechs Wochen, wenn fest steht, wie es weitergehen soll, auf einmal wieder neue Positionen zu besetzen. Aus meiner Erfahrung würde ich empfehlen, derartige Entscheidungen erst dann zu treffen, wenn klar ist, wie es mit dem Verein weitergehen kann.“