Diversität in Düsseldorf Drag Queens talkten im Atelier-Kino über queere Kunst

Düsseldorf · In der Reihe „Perspektiven – #TalktrifftFilm“ waren die Drag Queens Effie Biest und Sansa Sausage zu Gast. Die beiden gaben dem Publikum bei einem kurzweiligen Gespräch Einblicke in queere Kunst und ihre Erfahrungen mit Drag.

Drag Queens Sansa Sausage (l.) und Effie Biest im Atelier-Kino

Foto: Claudia Hötzendorfer

(clhö) In der monatlichen Reihe „Perspektiven – Talk trifft Film“ waren jetzt die Drag Queens Effie Biest und Sansa Sausage im Atelier-Kino zu Gast. Die beiden erzählten, wie sie zum Drag kamen und wie wichtig für sie die Unterstützung in der queeren Community sei. Effie Biest hat ihre eigene Drag-Show im Unterhaus und ist Initiatorin des „Drag Star NRW“. Wenn er nicht als Effie auf der Bühne steht, ist Lasse Scheiba Dramaturg beim Stadt:Kollektiv im Schauspielhaus. Er will queere Kunst sichtbarer machen, aus Clubs und Kneipen raus auf die große Bühne zu holen. Ein Besuch wie im Atelier-Kino gehört für ihn dazu. Denn: „Ich möchte ja nicht nur zu den Gläubigen predigen“, sagt Scheiba. „Wir wollen zeigen, dass Drag-Künstlerinnen nicht nur toll unterhalten können, sondern auch wichtige Botschaften auf die Bühne bringen“, sagt er.

Wie im Schauspielhaus war auch das Kinopublikum bunt gemischt und kam zum Teil erstmals mit queerer Kunst in Berührung. Die Gewinnerin des „Drag Star NRW“, Mieze McCripple, konnte leider nicht kommen. Die Poetry-Slammerin, die trotz körperlicher Einschränkung durch eine seltene Autoimmunerkrankung als Drag Queen auftritt, hatte die Jury im Februar durch eine starke und sehr emotionale Rede überzeugt, dass sie die Auszeichnung 2025 mehr als verdient hat. Dieser bewegende Moment war auch auf der Kinoleinwand zu sehen. Spontan applaudierten die Zuschauenden der mutigen jungen Frau für ihre offenen Worte über Akzeptanz und Toleranz.

Passend zum Thema zeigte das Atelier-Kino nach dem Talk den britischen Spielfilm „Layla“ von Amrou Al-Kadhi. Darin findet Latif, der in einer muslimischen Familie aufwuchs, seinen Weg in ein selbstbestimmtes Leben als Drag Queen in einer konservativen Gesellschaft. Auch Sansa Sausage, die als Transmann vor rund einem Jahr zum Drag kam, macht immer wieder im Alltag Erfahrungen mit Queerfeindlichkeit und Ablehnung.

„Als Transperson kenne ich, dass Dinge, die eigentlich selbstverständlich sein sollten, politisiert werden müssen. Deshalb finde ich es sehr wichtig, dass bei Drag Performances immer wieder auch explizit politische Themen angesprochen werden“, meint Biest. Das Ergebnis der Bundestagswahl sei nicht nur für die queere Community besorgniserregend. „Für uns hört die Arbeit nicht auf“, zieht Effie Bilanz.