2010 fällt ein Baum aufs Auto: Jetzt rodet die Bahn

Laut Bahn besteht kein Zusammenhang zwischen dem Unfall von Peter Swietkowiak und den Arbeiten.

2010 fällt ein Baum aufs Auto: Jetzt rodet die Bahn
Foto: Stefan Fries

Haan/Erkrath. Die Baumarbeiten der Bahn an der S-Bahnlinie S8 zwischen Haan und Erkrath wecken bei Peter Swietkowiak (51) böse Erinnerungen: Arbeiter fällen 70 kranke Bäume an der Gruitener Straße — an derselben Stelle, wo das Auto des Haaners von einem umstürzenden Baum getroffen wurde. „Das ist Zufall“, erklärt ein Bahnsprecher auf Anfrage.

Swietkowiak und seine Frau Mariella (ebenfalls 51) kämpfen seit ihrem schweren Unfall vor dreieinhalb Jahren um Schadensersatz und Schmerzensgeld. Anerkannt habe die Bahn als Grundbesitzerin nichts, sagt der 51-Jährige: „Dabei dürfte man auf dem aufgeschütteten Hang höchstens Büsche pflanzen. Ich glaube, jeder, der da lang geht oder fährt, ist in Lebensgefahr“, sagt der Werkzeugmacher.

Die Bäume seien sichtlich krank gewesen. Er habe sich wegen seines Prozesses kundig gemacht.

Die Bahn bestätigt, dass die Arbeiten in Erkrath für die Sicherheit nötig sind. „Der Schutz der Anlieger, vor Gefahren wie herabfallenden Ästen oder umstürzenden Bäumen, ist uns wichtig“, fügt der Bahnsprecher hinzu. Nicht wegen des Unfalls, sondern aufgrund aktueller Kontrollergebnisse sei die Rodung veranlasst worden.

Dabei kam es an der Gruitener Straße nochmals zu Schäden. Im vergangenen Mai stürzte wieder ein Baum auf die Straße. Dabei wurde niemand getroffen. Allerdings fuhren die Swietkowiaks an der frischen Unfallstelle vorbei: „Meine Frau hat vor Schreck hyperventiliert. Sie musste auf eine Intensivstation.“

Die Erinnerung an den eigenen Unfall sei einfach zu frisch gewesen, sagt der Haaner: Behandlungen wegen Schleudertraumata, ein halbes Jahr Krankschreibung, weiter andauernde Physiotherapie — für all das verlangt er Ersatz von der Bahn.

Während die Rodung bis Ende Februar abgeschlossen sein soll, wird der Prozess noch dauern. Laut Auskunft des Landgerichts Wuppertal wird die 3. Zivilkammer dafür weitere Sitzungen anberaumen. Termine seien noch nicht absehbar.