250 Jahre altes Pfarrhaus in Haan wird aufgemöbelt
Das Gebäude sollte vor 53 Jahren abgerissen werden. Heute lebt dort Pfarrer Nell mit Familie.
Haan. In einem 250 Jahre alten Haus zu leben, ist nicht immer komfortabel. Pfarrer Hanno Nell und seine Familie wohnen seit 2006 im historischen Pfarrhaus an der Pastor-Vömel-Straße neben der Evangelischen Kirche Gruiten.
„Wände, Decke und Böden sind natürlich krumm und schief. Wir kriegen gerade neue Büromöbel. Da freuen sich die Möbelpacker, die sie aufstellen“, sagt der Gruitener Gemeindepfarrer und lacht. Doch mit der Atmosphäre des alten Fachwerkhauses kann ein Neubau nicht mithalten.
„Dass das Haus noch steht, grenzt an ein Wunder“, sagt Heimatforscher Lothar Weller. Denn schon als Pastor Rudolf Vömel vor 100 Jahren mit seiner Familie darin wohnte, galt es als „völlig verbraucht“, wie Weller jetzt zum Jubiläum des Hauses in den alten Protokollbüchern und Pfarrchroniken recherchiert hat.
„Jede größere Instandsetzung ist verlorenes Geld, denn auf die Dauer lässt sich das Haus doch nicht aufrechterhalten“, steht im Bericht über die Besichtigung durch den Leiter des kirchlichen Bauamtes im Jahre 1916.
1961 beschloss dann das Presbyterium den Abriss des Fachwerkhauses. Das Land entschied sich dann aber, das im Bergischen Land einmalige Ensemble aus Predigthaus, Kirche und Pfarrhaus zu erhalten und mit Geldern von Kirche, Land und Kommune instand zu setzen.
1764 wurde das zweigeschossige Fachwerkhaus gebaut, damit die Prediger nicht weiter in einer zugigen, strohgedeckten Kate nächtigen mussten. Erst 125 Jahre später wurde eine Toilette eingebaut. Nach der letzten großen Restaurierung 1964 lebte fast 40 Jahre kein Geistlicher im Haus des Pfarrers, sondern meist die Küsterfamilie — bis 2006 die Nells einzogen.