350 Tonnen Streusalz übrig
Die Stadt hat 500 Tonnen bestellt und nur 150 gestreut. Für die Einlagerung muss sie nun zahlen.
Haan. Der Winter war mild. Die Streufahrzeuge der Stadt rückten selten aus. Doch beim Salzlieferanten klingelte die Kasse trotzdem. „Wir haben 500 Tonnen geordert, 150 Tonnen verbraucht“, sagt Claus Hippel, Leiter des Betriebshofs. „Wir können das Wetter nicht vorhersehen.“ Grundlage der bestellten Menge sei der harte Winter 2010 gewesen. Die Stadt verbrauchte damals rund 500 Tonnen Streusalz, kämpfte nach dem Schneechaos im Dezember wie andere Kommunen mit Engpässen.
Im vergangenen Jahr beteiligte sich die Stadt deshalb mit mehr als 140 Kommunen an einer Ausschreibung des Landesbetriebes Straßen-NRW. Das Prinzip ähnelt dem Zusammenschluss von Nachbarn, die als Großabnehmer eine Sammelbestellung zu günstigeren Preisen erhalten.
„Die Ausschreibung war auf zwei Jahre angelegt. Der Vertrag gilt bis Ende Oktober 2013“, sagt Bernd Löchter, Sprecher von Straßen NRW. Bis dahin kann die Stadt Haan die georderte Menge aufbrauchen.
Anfang November 2011 wurde die erste Ladung von 200 Tonnen angeliefert. In der Salzhalle an der Landstraße lagerten zu dieser Zeit noch 300 Tonnen. Die restlichen 300 Tonnen der im Zuge der Ausschreibung georderten Menge lagert seit November der Lieferant ein — und kassiert dafür einen Zuschlag.
„Dieser Zuschlag wurde mit allen Vertragspartnern vereinbart“, sagt Hippel, der die Höhe der Gebühr nicht nennen möchte. Er gibt aber zu: „Gemeinden, die bei der Ausschreibung nicht mitgemacht und gezockt haben, haben wohl Glück.“ Trotzdem sei der Festpreis, der laut Straßen NRW bei rund 80 Euro pro Tonne liegt, günstiger als die gezahlten Preise in den Vorjahren.
Im April will die Stadt die Salzhalle wieder auffüllen und weitere 150 Tonnen vom Lieferanten erhalten. Dann blieben 200 Tonnen übrig, für die Einlagerungsgebühren fällig werden.
„Wenn der nächste Winter stark wird, sind wir gerüstet“, sagt der Betriebshofleiter, der nicht von einer Fehlkalkulation sprechen will. „2010 haben wir mit einem normalen Winter gerechnet und hatten später leere Hallen. Wenn das noch einmal passiert, schimpfen die Bürger.“
Für letztere wird der milde Winter finanziell erst einmal nicht spürbar. Im vergangenen Jahr hatte die Stadt die Gebühren für den Winterdienst von 60 Cent auf 1,09 Euro pro laufendem Frontmeter erhöht, um das aus dem harten Winter 2010 resultierende Defizit auszugleichen. Dabei bleibt es vorerst. „Die Gebühren für 2012 stehen schon fest“, sagt Heike Lommel von der Bauverwaltung. Bürger könnten erst 2014 finanziell entlastet werden.