Haan ist Unfall-Spitzenreiter
Fast 1000 Mal hat es im Vorjahr gekracht. Polizei sieht die Gründe in den Staus auf A 3 und A 46.
Haan. 955 Verkehrsunfälle mit 110 Verletzten, eine Unfallhäufigkeitszahl — dabei wird das Unfall- und Verunglücktenaufkommen je 100 000 Einwohner ermittelt — von 3276 sowie eine Verunglücktenhäufigkeitszahl von 377: Das alles sind Zahlen und Fakten, die Haan einen traurigen Spitzenplatz im Kreis Mettmann einbringen.
In der Verkehrsunfallbilanz für 2011 rangiert die Gartenstadt jedenfalls ganz weit vorne. Zum Vergleich: In Heiligenhaus gab es im vergangenen Jahr 622 Unfälle, in Wülfrath sogar nur 479. Die Unfallhäufigkeitszahlen liegen in den beiden Gemeinden bei 2333 (Heiligenhaus) beziehungsweise 2249 (Wülfrath).
Dabei sind die Unfallzahlen seit langem rückläufig. Im Vergleich zu den umliegenden Großstädten wie etwa Düsseldorf oder Wuppertal ist man von Velbert im Nordkreis bis Monheim im Süden weitaus sicherer unterwegs. Dazu trägt sicher auch das Maßnahmenbündel bei, das die Kreispolizeibehörde in Form von Aufklärungskampagnen sowohl für den Nachwuchs als für die älteren Generationen anbietet.
„Dass in Haan diese negativen Spitzenwerte auftauchen, hart mancherlei Gründe“, sagt Polizei-Pressesprecher Frank Sobotta. „In erster Linie sind es die Dauerstaus auf den Autobahnen 3 und 46.“ Sie führten dazu, so Sobotta, dass der abfließende Verkehr mitten durch Haan führt. Dabei sei die Stadt denkbar ungeeignet, diese Verkehrsmassen aufzunehmen. „Und wo mehr los ist, ist auch das Unfallrisiko ein wesentlich höheres.“
Zweiter Punkt sei die Umgehungsstraße von Gruiten, so der Pressesprecher weiter. Denn dank ihrer nahtlosen Südring-Anbindung werde die Umgehungsstraße auch rege frequentiert. „Dieser Vorteil kommt bei den Pendlern an“, sagt Frank Sobotta: „Überlegen Sie mal, wie die Verkehrsführung früher mitten durch Gruiten verlief.“
Einen klassischen Unfallschwerpunkt würde es in Haan und Gruiten aber nicht geben. „Es ist halt die Vielzahl der Unfälle, die sich auf das Stadtgebiet verteilen“, sagt Sobotta. Und: Im Gegensatz zu Hilden (1), Langenfeld (2), Mettmann (2), Ratingen (3) und Velbert (1) ist bei den Unfällen auf den Straßen der Gartenstadt kein Mensch ums Leben gekommen.