Strafprozess Haaner soll Drogen verkauft haben
Haan/Wuppertal. · Ein 37-jähriger Haaner und vier weitere Männer sind wegen Drogenhandels und der illegalen Einfuhr von Betäubungsmitteln angeklagt. Im Falle der Verurteilung droht den Haupttätern eine Mindeststrafe von fünf Jahren Gefängnis.
(magu) Wegen Drogenhandels und der illegalen Einfuhr von Betäubungsmitteln müssen sich derzeit ein 37-jähriger Haaner sowie vier ebenfalls angeklagte Männer (22 bis 31 Jahre) und eine Frau (23) verantworten. Die sechs Angeklagten sollen von April bis November 2019 mehrfach Marihuana, Haschisch und Kokain aus den Niederlanden illegal eingeführt haben. Teilweise sollen die Drogen auch in Dortmund gekauft und nach Solingen gebracht worden sein. Dort sollen sie für den Weiterverkauf in Wohnungen zwischengelagert worden sein.
Die Anklage wirft der Gruppe vor, sich spätestens im April 2019 zusammengeschlossen zu haben, um sich durch den Drogenhandel eine Einkommensquelle zu verschaffen. Organisator und „Chef“ soll ein 31-Jähriger gewesen sein, zwei weitere Angeklagte - unter anderem der 37-jährige aus Haan - sollen als dessen „rechte Hand“ fungiert haben. Ein 22-Jähriger sei als Fahrer eingesetzt worden, die Frau und ein weiterer Mittäter sollen „Bunkerhalter“ gewesen sein. In deren Wohnungen seien die Drogen nach Erkenntnissen der Staatsanwaltschaft gelagert worden.
Die Anklage wirft der Gruppe sieben Einzeltaten vor, bei denen jeweils unterschiedliche Mengen an Betäubungsmitteln in Roermond oder Dortmund gekauft worden seien, um sie zwischenzulagern und weiterzuverkaufen. Waren es anfangs noch 100 Gramm Kokain, so steigerte man den Einkauf bei der nächsten Tour auf 200 Gramm, um später vor allem Marihuana zu kaufen. Nachdem drei der Angeklagten im November 2019 schließlich knapp 13 Kilogramm Marihuana eingeführt und in einem der „Bunker“ eingelagert hatten, wurden sie nach dem Verlassen der Wohnung auf „frischer Tat ertappt“ und von der Polizei festgenommen.
Die Ermittlungen ergaben später, das man üblicherweise mit zwei Fahrzeugen unterwegs gewesen sein soll. Der „Chef“ soll in seinem Audi S5 Cabrio ohne Drogen im Gepäck vorangefahren sein, um den Transportweg auszukundschaften. So habe man auch sicherstellen wollen, nicht in Polizeikontrollen zu geraten. Zu den beiden „Bunkerhaltern“ soll auch die mitangeklagte Frau gehört haben. In einer der Wohnungen sollen zudem Waffen aufgefunden worden sein. Unter anderem hatten die Ermittler einen im Wohnzimmerschrank im Koffer verwahrten Schlagring und Vollgummigeschosse gefunden - eine dazugehörige Waffe soll hingegen nicht sichergestellt worden sein. Beim „Chef“ und Organisator waren in der elterlichen Wohnung eine Pistole mit Munition und in der eigenen Wohnung eine Machete aufgefunden worden. Dort hatten Ermittler auch 190 000 Euro Bargeld sichergestellt. Die Staatsanwaltschaft wirft den Angeklagten unterschiedliche Tatbeteiligungen vor: Den Haupttätern - zu denen auch der sich bereits in Untersuchungshaft befindliche Haaner gehören dürfte - droht im Falle der Verurteilung eine Mindeststrafe von fünf Jahren. Der Prozess wird fortgesetzt.