Hilden CDU siegt im zweiten Wahldurchgang
Hilden. · Bei der Nachwahl zum Stadtrat hat CDU-Parteichef Peter Groß im Wahlbezirk 3010 (Astrid-Lindgren-Schule) das 21. Direktmandat für die Christdemokraten geholt. Die kommen damit auf 22 Sitze im neuen Stadtrat, der mächtig wächst.
Ihre große Wahlparty hatte die CDU bereits vor 14 Tagen gefeiert. Doch jetzt durfte Peter Groß noch ein paar Bierchen im kleinen Kreis nachlegen. Der Parteivorsitzende feierte am Sonntagabend im „Haus Tillmans“ seinen ganz persönlichen Erfolg. Er gewann die Nachwahl im Bezirk 3010 (Astrid-Lindgren-Schule inklusive Briefwahl) mit 36 Prozent und holte damit das 21. Direktmandat für seine Partei. „Ein schöner Abend“, befand er kurz nach der Bekanntgabe der Zahlen noch vor 19 Uhr, aber sicher keine Überraschung.
Die SPD kam auf 19,6 Prozent. Die Grünen (18,4) und die Bürgeraktion (12,6) landeten in diesem Wahlbezirk auf den Plätzen drei und vier. Die AfD lag bei 4,1 Prozent und damit noch vor der FDP (3,9). Allianz für Hilden (3,0) und die Linke (2,4) kamen abgeschlagen ins Ziel.
Hilden hat gewählt: 14 Tage nach der Abstimmung über das Bürgermeisteramt, die der unabhängige Kandidat Claus Pommer mit großer Mehrheit (62,2 Prozent) für sich entscheiden konnte, steht nun auch die Besetzung des Stadtrats endgültig fest.
Wer einen Wahlbezirk direkt gewinnt, darf auch in den Stadtrat
Die Christdemokraten sind der große Sieger, haben sage und schreibe 21 Direktmandate in der Itterstadt errungen und erhalten nun 22 Sitze im neuen Stadtrat. Die SPD kommt auf 15, die Grünen auf 13. Weitere Fraktionen sind FDP (4 Sitze), AfD (4), Bürgeraktion (3) und Allianz für Hilden (2). Die Linke darf nur einen Einzelvertreter entsenden.
Das Ergebnis hat Folgen: Der neue Stadtrat wächst damit um etwa die Hälfte von 44 auf 64 Sitze. Grund: Das prozentuale Wahlergebnis würde eigentlich nur 15 Sitze für die Christdemokraten hergeben. Doch wer einen Wahlbezirk direkt gewinnt, darf auch in den Stadtrat. Die „überzähligen“ CDU-Sitze werden daher durch sogenannte Überhangmandate für alle Parteien so ausgeglichen, dass das vom Wähler bestimmte Kräfteverhältnis nicht verschoben wird. Und so dürfen sich künftig 64 Politiker unter dem Stadtwappen versammeln.
Besonders profitiert vom Ergebnis der Nachwahl hat die Allianz für Hilden. Nach dem bisherigen Resultat hätte sie nur eine Einzelperson in den neuen Stadtrat entsenden dürfen. Sie kam auch jetzt nur auf 3 Prozent, bekommt durch die CDU-bedingten Überhangmandate aber einen zweiten Sitz hinzu und darf somit eine Fraktion bilden. „Wir sind sehr glücklich“, kommentierte Vorstandsmitglied Roland Krüger: „Als Fraktion dürfen wir auch an den Fachausschüssen teilnehmen und mit abstimmen. Einzelkandidaten können das nicht.“ Mehr Geld gibt es obendrein.
Der bisherige Rat hatte sich aus 44 Mitgliedern zusammengesetzt. Insgesamt 55 hätten im aktuellen Ratssaal im Bürgerhaus untergebracht werden können. Doch mit 64 Stadtverordneten wird man jetzt wohl die Örtlichkeit wechseln müssen. Verschiedentlich war am Sonntagabend sogar von der Stadthalle als möglichem Sitzungsort die Rede.
Nach dem nunmehr vollständigen Wahlergebnis sind insgesamt acht politische Gruppierungen im neuen Stadt vertreten. „Das macht das Arbeiten nicht unbedingt leichter“, findet Hildens SPD-Stadtverbandsvorsitzender Torsten Brehmer. Die Genossen hätten vor der möglichen Aufblähung des Gremiums gewarnt, aber insbesondere die Bürgeraktion habe nichts davon wissen wollen.
Gleichwohl freue er sich auf die kommende Ratsperiode, meinte Brehmer in einer ersten Reaktion. „Wir haben ein junges, schlagkräftiges Team, das seine Mehrheiten durch Überzeugung und gute Argumente finden wird“, kündigte Brehmer an. Fundamentalopposition werde es mit der SPD jedenfalls nicht geben. Notwendig geworden war der verspätete Urnengang, weil der Bürgeraktion-Kandidat Peter Wills verstorben war. Kurz vor der Kommunalwahl hatte die Wählergemeinschaft eine neue Kandidatin aufgestellt: Die 1958 geborene Juristin Vera Mylord trat in dem Bereich zwischen Oerkhaus, Richrather Straße, Topsweg und Karnaper Straße gegen Hannah Hammer (SPD), Peter Groß (CDU), Hartmut Toska (Grüne), Franz-Josef Verhalen (Allianz für Hilden), Luca Gerbl (FDP), Andreas Kaiser (AfD) und Walther Enßlin (Die Linke) an.
Von den 2337 Stimmberechtigten gingen übrigens nur 409 ins Wahllokal. Das hätte einer Wahlbeteiligung von gerade einmal 17,5 Prozent entsprochen. Zusammen mit den Briefwählern erhöhte sich die Beteiligung auf insgesamt
40,5 Prozent.