Was sich bei der Abfallentsorgung 2023 ändert Wilde Kippen treiben Gebühren nach oben

Haan · Gerade läuft die letzte Runde im Wechsel der gelben Tonnen. Ab dem Jahreswechsel ändert sich nicht nur die Gebühr für die Abfallentsorgung, sondern auch etwas Grundsätzliches.

Wilde Kippen tragen zu höheren Gebühren bei. Das Archivbild zeigt den Gruitener Landschaftswächter Hans-Joachim Friebe mit einem Haufen illegal abgekippter Altreifen.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Der meteorologische Winter 2022/23 ist noch keinen Monat alt, da lugt das Frühjahr schon vorsichtig ums Eck. Denn die wesentliche Veränderung im Abfallentsorgungssystem der Stadt Haan hat mit Frühling zu tun. Weil mit Blick auf die Brutsaison nur bis Ende Februar Hecken, Sträucher und Bäume beherzt beschnitten werden dürfen, nutzen viele Gartenbesitzer die Zeit zum Rückschnitt – und wussten bisher nicht, wohin mit dem Schnittgut. Denn die braune Tonne für Gartenabfälle wurde bisher nur von Frühjahr bis zum Herbst wöchentlich geleert. Schon 2022 mussten zusätzliche Leerungen angeboten werden. Das ändert sich ab 1. Januar 2023. Mit der Jahreswende läuft die wöchentliche Leerung der braunen Tonnen ganzjährig an. Aufgrund des Klimawandels ändert sich zudem das Brutverhalten der einheimischen Vögel, die bereits im Januar mit der Nestsuche und dem Nestbau beginnen.

Die Abfallgebühr steigt deutlich an – je nach Behältergröße und Leerungsturnus zwischen 16 und 22,6 Prozent. „Durch die Preisentwicklung, insbesondere beim Kraftstoff, entstehen höhere Kosten für die Sammlung und Abfuhr sämtlicher Abfallfraktionen (Rest-, Sperrmüll, Bioabfall, Altpapier),“ heißt es in der vom Stadtrat beschlossenen Vorlage. Zudem steigen die Kosten bei den Leistungen des städtischen Betriebshofes um 50 Prozent. Ursache: zusätzliche Straßenpapierkörbe, Verkürzung der Leerungsintervalle sowie vermehrt die Beseitigungen „wilder Kippen“. Auch die ganzjährig wöchentlichen Leerung der Biotonne und die verstärkte Nutzung der kostenlosen Online-Sperrmüllanmeldung tragen zum Kostenanstieg bei. Insgesamt steigen die Kosten der Abfallbeseitigung um rund 380 000 Euro gegenüber der Gebührenbedarfsberechnung 2021/2022 an.

Wer Grünabfälle selbst kompostiert, zahlt weniger

Die Gesamtkosten von gut 2,6 Millionen Euro werden auf die Gebühren umgelegt. Für jedes Gefäß wird eine Grundgebühr von 28,36 Euro berechnet. Hinzu kommt eine Liter-Gebühr von 63 Cent.

Der kleinste Müllbehälter ist die 40-Liter-Tonne; davon gibt es in der Stadt insgesamt genau 299 Exemplare. Die Gebühr betrug bisher pro Jahr 78,36 Euro; künftig werden es 94,46 Euro sein. Von den 60-Liter-Tonnen gibt es stadtweit 1740 Stück. Für sie sind künftig 127,50 (bisher 106,68) Euro zu zahlen. Die 2375 Stück 80-Liter-Behälter kosten künftig 160,55 (bisher 134,88) Euro.

Die Behälter mit 120 Liter Volumen (2630 Stück) werden mit 226,64 (191,52) Euro berechnet. Die 976 Behälter mit 240 Liter Fassungsvermögen schlagen ab 1. Januar mit 424,92 (361,08) Euro zu Buche. Die größten Sammelbehälter bieten 1,1 Kubikmeter Volumen (334 Stück) und kosten bei 14-täglicher Leerung jetzt 1830,58 (1576,44) Euro. Haushalte, die keine Tonne nutzen, können ihren Müll über 70-Liter-Abfallsäcke entsorgen. Die kosten pro Stück jetzt 4,90 Euro; bisher 4,20 Euro.

Wer Grünabfälle selbst kompostiert und keine braune Tonne benötigt, zahlt rund 15 Euro weniger. Wer indes mehr Volumen bei der braunen Tonne braucht, kann zusätzliche Behälter beim Steueramt im Rathaus anfordern. Nach der neuen Abfallgebührensatzung fallen je 120 Liter zusätzlichen Bioabfallvolumen 48 Euro Gebühren im Jahr an.