Acht neue Behinderten-Wohnungen
Der Verein „Miteinander in Haan“ ermöglicht in einem neuen Haus jungen Menschen mit Behinderung selbstbestimmtes Leben. Die Adresse: Friedrichstraße 48.
Bis zur Präsentation der Pläne am Donnerstagabend im Rathaussaal nannten die Akteure das Projekt nur „F 48“. Ab sofort wird aber offen von Friedrichstraße 48 gesprochen. Denn auf einem 1300 Quadratmeter großen Grundstück entsteht, nach Abriss des bestehenden Gebäudes, ein drei- und zweigeschossiger Neubau mit acht Apartments sowie Gemeinschaftsräumen. Dazu zählen eine große Küche, aber auch ein großes Pflegebad. Das Haus wird barrierefrei und rollstuhltauglich sein.
Vier der acht Wohnungen sind schon reserviert — für Kinder der Vereinsgründer. Sara (25), Katja (36), Carina (23) und Florian (25) sollen im Frühjahr 2016 ihre erste eigene Wohnung beziehen können. Das selbstbestimmte Leben für die jungen Erwachsenen soll auch mit professioneller Hilfe ermöglicht werden — alle Bewohner haben schon jetzt Anspruch auf eine stundenweise Betreuung. Ehrenamtliche Helfer könnten zum Beispiel als Begleitung zum Kinobesuch oder bei der Pflege des Gartens aktiv werden. Oder durch Spenden den im Frühjahr 2013 gegründeten Verein unterstützen. Benötigt werden Möbel und Inventar, Waschmaschinen, aber auch ein Auto, mit dem die künftigen Bewohner zu Besorgungen gefahren werden könnten. Kurt Rudoba, Vorsitzender von „Miteinander in Haan“, stellte ausführlich die Entwicklung des Projektes vor.
Stationäre Einrichtungen seien voll belegt, für betreute Wohngruppen im Umkreis gebe es lange Wartelisten. Dass 80-jährige Eltern mit ihrem behinderten Kind ins Friedensheim zögen, sei letztlich auch keine Lösung. Ergebnis der Überlegung: Gemeinsam solle ein Quartier geschaffen werden. Doch keine Immobilie, die sich der Verein ansah, sei für einen barrierefreien Umbau geeignet gewesen.
Im Herbst 2013 schließlich galt es, schnell zuzugreifen. Denn das Grundstück Friedrichstraße 48 erwies sich als optimal für das Projekt. „Die jungen Erwachsenen wohnen mitten in der Stadt, können alleine zum Friseur gehen oder ein Eis essen,“ freut sich nicht nur Kurt Rudoba. In Architekt Ulrich Franz fand der Verein einen erfahrenen Planer, in der Stadt-Sparkasse Haan große Hilfe bei der Finanzierung.
Die Pläne wurden mit dem Sozialamt der Stadt und dem Amt für Wohnungsbauförderung des Kreises abgestimmt. Bauherr des nicht auf Profit ausgelegten Hauses ist Kurt Rudoba, der später die Appartements vermietet.