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Ackerlokomotive bereitet nach 70 Jahren noch Freude

Heinz-Gerd Haas ist Trecker-Fan. Sein Lieblingsstück ist ein Hanomag von 1945, mit dem er jede Ausfahrt genießt.

Wenn ein Mann eine Frau fragt: „Soll ich dir mal meinen Trecker zeigen?“, klingt das erst einmal leicht befremdlich. Nicht so bei Heinz-Gerd Haas. Sein Hanomag R40, petrolfarben, mit rot-orangenen Felgen, ist wahrlich ein Schmuckstück und versetzt auch die letzte Skeptikerin in Verzückung und - nostalgische Gefühle.

70 Jahre hat der topgepflegte Trecker auf dem Buckel und eine dementsprechend lange, spannende Geschichte. „Gebaut wurde er zu Kriegsende, mit Holzgasvergaser und daher statt mit 5,2 Liter mit 5,7 Liter Maschine, 45 PS. Er war wohl mit rund 200 anderen Treckern auf dem Gelände eingemauert worden, damit die Alliierten sie nicht mitnehmen konnten.

Juli 1945 wurde er dann an ein Sägewerk im Teutoburger Wald verkauft und diente dort als Antrieb für zahlreiche Maschinen“, erzählt Heinz-Gerd „Heiner“ Haas, während er auf den spartanischen Sitz klettert und den Motor vorglühen lässt, mittlerweile Dieselbetrieben.

„Nicht erschrecken“, ruft der Haaner während er den Schlüssel in der Zündung dreht, dann ist nichts mehr zu verstehen: der Hanomag knattert und röhrt wie eine schwere Harley Davidson, es raucht und stinkt und dampft aus dem Auspuff, der wie ein Schornstein auf der Motorhaube ragt. „Der Hanomag hat nicht umsonst den Spitznamen Ackerlokomotive“, brüllt Heiner Haas gegen den Motorlärm an.

Keine Frage: eine Ausfahrt mit einem solchen Gefährt zieht nicht nur schwärmende Blicke auf sich. „Wenn wir unsere Touren machen, gibt es natürlich auch Spaziergänger, die sich durch den Geruch und den Lärm gestört fühlen. Aber die allermeisten sind total begeistert, wollen alles wissen, vor allem ältere Männer und kleine Jungs“, grinst Heiner Haas, Inhaber einer Firma für Jalousien- und Sonnenschutzreparaturen.

Haas’ Frau Martina teilt die Leidenschaft. Gemeinsam besuchen sie regelmäßig die umliegenden Treckertreffen. „Ich fahre dann den Hanomag, meine Frau den Deutz (Baujahr 56, 18 PS). Der größte Unterschied ist, dass mein Trecker ein Dach hat und der von Tina keins. Das heißt, sie wird dann schon mal nass“, erklärt Haas. Ehefrau Tina lacht zustimmend.

Vor einiger Zeit haben die Haas die Interessengemeinschaft „Waat aff“ („Warte ab“) für Treckerfreunde gegründet, mittlerweile gibt es rund 30 Mitglieder aus dem Kreis Mettmann, Wuppertal und Solingen, die sich zwei- bis dreimal im Monat treffen und austauschen oder regelmäßig gemeinsam durch die Natur tuckern. „Das macht es aus. Die alte, solide Technik, das langsame Fahren und die vielen Eindrücke unterwegs“, schwärmt Haas.

Aber: Es ist ein teures Hobby. „Im vergangenen Jahr war ein Zylinderkopf kaputt, der hat mal eben 3500 Euro gekostet. Die Reparatur habe ich selbst gemacht.“