Ärger über das Tempo-Limit
Landesbetrieb hat auf dem Westring die erlaubte Geschwindigkeit auf 30 km/h begrenzt.
Hilden. Der Nachdruck ist in Norbert Danscheidts Stimme deutlich zu hören. „Wir werden mit Straßen NRW Kontakt aufnehmen und feststellen, was das soll.“ Was den 1. Beigeordneten der Stadt Hilden so ärgert (und mit ihm fraktionsübergreifend die komplette Politik sowie Autofahrer), ist die Tempo-30-Verordnung für den Westring zwischen Elbsee-Parkplatz in Höhe der Straße Am Schalbruch und dem Gewerbegebiet Auf dem Sand/Ellerstraße. Dort haben nicht nur zahlreiche Autohäuser, sondern auch Industrieunternehmen und selbst der städtische Bauhof ihren Sitz. Die Beschränkung gilt für beide Fahrtrichtungen.
Der Westring ist Landesstraße — im konkreten Fall ist es die L 282 — und gehört damit in den Zuständigkeitsbereich des Landesbetriebs Straßen NRW, der sich unter anderem auch um die Autobahnen kümmert. Also hat die Stadt mit der L 282 nichts zu tun — auch wenn sie über Hildener Stadtgebiet führt. Und: Der Westring ist an manchen Stellen ein einziger Flickenteppich, der einer Fahrbahnsanierung bedarf. Daher auch die von Straßen NRW aufgestellten Hinweisschilder mit Tempo 30.
Dass die Straßenoberfläche einer Erneuerung bedarf, wird weder von Danscheidt noch von der Politik bestritten. „Aber Tempo 30 ist nicht hinnehmbar“, sagte der 1. Beigeordnete in der Sitzung des Umweltausschusses. Zumal der Westring für Pendler als wichtige Verkehrsader von und zur Autobahn 46 diene. Hinzu komme, dass Lastwagen-Fahrer die L 282 mittlerweile meiden und stattdessen umliegende Straßen — etwa die Gerresheimer Straße — nutzen würden, um ihre Waren in Richtung Gewerbegebiet zu transportieren.
Das moniert auch die FDP: „Uns erreichen Beschwerden, dass die Lkw den Westring umfahren und auf die Gerresheimer Straße ausweichen“, teilt Fraktionschef Rudolf Joseph mit. Nach seiner Meinung entstehe dadurch ein erhöhtes Risiko für Kinder, die an der Gerresheimer Straße zur Schule gehen.
„Das mit Tempo 30 ist echt nicht zu verstehen“, sagt auch ein Berufspendler: „Eine einzige Gurkerei.“ Er steht gerade an der Kreuzung zur Straße Auf dem Sand und will weiter über die Hülsen- und Ellerstraße in Richtung Hassels. „30 km/h auf einer Landstraße? Nicht wirklich zu verstehen.“ Zumal die L 282 aus seiner Sicht zwar einen sanierungswürdigen Eindruck abgebe, aber keinesfalls in einem solch schlechten Zustand sei, „dass ich dermaßen schleichen muss“.
Von Straßen NRW ist derweil zu hören, dass man der Wahrung der Verkehrssicherungspflicht nachkommen müsse. „Die Straße ist in einem schlechten Zustand“, sagt Wilhelm Küyper von Straßen NRW. Daher sei von der Straßenmeisterei Velbert das Tempo-30-Gebot verhängt worden.