Asyl: Stadt klärt Bürger über Flüchtlingsunterkunft auf

Viele Fragen der Hildener sollen so geklärt werden, etwa ob die Kriminalität zugenommen hat oder wer die Kosten trägt.

Foto: Staschik

Hilden. Der städtische Beigeordnete Reinhard Gatzke redet beim Thema Flüchtlinge in Hilden nicht lange um den heißen Brei herum: „Wir sind am Anschlag.“ Trotzdem stellen sich Vertreter der Stadt, der Johanniter, der Polizei und der Kirche am Mittwoch den Fragen der Bürger.„Wie halten die Menschen Kontakt mit ihrer Heimat?“ „Wie sieht ein Tagesablauf in der Notunterkunft aus?“ „Warum werden Zäune als Sichtschutz aufgestellt?“ „Wie funktioniert ein Asylverfahren?“

Diese Fragen werden geduldig beantwortet. Aber auch Sorgen treiben die Hildener um: „Ist die Kriminalität in Hilden gestiegen?“, will ein Zuhörer wissen. Eine Dame fragt: „Kann ich mich noch sicher fühlen?“ Ralf Hupp von der Polizei kann beruhigen: „Bisher gibt es keine Straftaten, die mit den Flüchtlingen in Zusammenhang stehen.“ Und Flüchtlingsbeauftragte Michaela Neisser erklärt: „Ich würde auch nachts in eine Unterkunft gehen. Ich habe keine Angst.“

Eine der Kernfragen „Wer bezahlt das eigentlich alles?“ ist nicht vom Tisch zu wischen. Reinhard Gatzke: „Derzeit bekommen wir rund 20 Prozent der Kosten erstattet.“ Ein Nachtragshaushalt bei Bund und Land ist verabschiedet, greift aber noch nicht. „Wir erwarten eine Verbesserung.“ Die wird auch notwendig sein, denn neben einem geplanten Modulbau am Breddert soll auch ein Internatsgebäude auf dem Areal des Bonhoeffer-Gymnasiums bis Anfang 2016 umgebaut werden. Es sind nicht nur finanzielle Fragen, die die Stadt Hilden umtreiben. „Wir haben zu wenig Plätze“, so Gatzke. Darüber hinaus „ist die Verteilung der Flüchtlinge von Landes- und Bezirksregierung schlecht organisiert. Auch die schleppende Registrierung macht uns zu schaffen. Die Bearbeitung der Anträge dauert einfach zu lange.“ Schnell wird klar: Das ist nur gemeinsam zu schaffen. Ohne ein Heer von derzeit rund 200 Ehrenamtlichen ist die Stadt am Ende. Es dürfen gerne mehr werden. Hier zeigten sich die Hildener von ihrer besten Seite. Spontan melden sich Zuhörer und signalisieren Hilfsbereitschaft auf allen Ebenen. Reinhard Gatzke ist zuversichtlich: „Wir wollen das in Hilden einfach schaffen.“

Anne de Wendt — die einen Großteil der Hilfsangebote koordiniert — betont, dass das Wichtigste für ein Zusammenleben nicht einmal Geld kostet: „Respekt.“ Im Internet können Bürger erfahren, was konkret an Sach- und Hilfsleistungen benötigt wird.

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