Sporthalle Adlerstraße: Die Flüchtlinge können kommen
Die Sporthalle des Städtischen Gymnasiums Haan ist für die Unterbringung von Asylbewerbern vorbereitet
Haan. Martin Sahler schüttelt den Kopf. Der Caritas-Mann hat Erfahrung. „Wenn Flüchtlinge in einer Erstaufnahmeeinrichtung für 18 Uhr angekündigt werden, dann kommen sie oft nicht vor 22 Uhr an.“ Das bedeutete eine große Ungewissheit gestern Abend für die Einsatzkräfte der Hilfsdienste und die Mitarbeiter der Stadtverwaltung: „Wir wissen nicht, wann wie viele Menschen welchen Alters und aus welchen Nationen bei uns ankommen werden“, sagte die Erste Beigeordnete Dagmar Formella gestern Nachmittag. Da hieß es: warten. Seit Freitag haben Mitarbeiter der Stadtverwaltung, das Technische Hilfswerk, das Deutsche Rote Kreuz und Helfer der Feuerwehr die Dreifachsporthalle des Gymnasiums Adlerstraße zu einem Flüchtlingsquartier hergerichtet.
Außerdem wurden auf dem Schulhof Zelte aufgestellt und mit Zäunen und Blickschutz vom Schulgelände getrennt. „Die Leute haben einen super Job gemacht“, lobt Dagmar Formella, die auf die aus anderen Einsätzen bereits erfahrenen Helfer bauen konnte. Viele davon sind ehrenamtlich tätig, gehen tagsüber ihrem Beruf nach. Nicht jeder hat das Glück, sich davon freistellen lassen zu können. Bei der Caritas sind beispielsweise kreisweit 50 speziell geschulte Integrationslotsen im Einsatz, die insgesamt 25 Sprachen können — Berufstätige, Hausfrauen, ehemalige Flüchtlinge.
Sie helfen bei der Ankunft der Flüchtlinge, dolmetschen, sind anwesend bei der Registrierung und bei der medizinischen Untersuchung. „Wir versuchen, sie schichtweise einzusetzen und abzulösen. Aber manchmal sind sie auch viele Stunden im Einsatz, ziehen von einer Stadt in die nächste“, sagt Sahler vom Caritas-Fachdienst für Integration und Migration. Kommen — so ist es die Regel — 150 Flüchtlinge in ein Erstaufnahmelager, werden ihnen acht bis zehn Lotsen an die Seite gestellt. Ihre Rolle ist nicht zu unterschätzen, können sie doch dank ihrer Sprachkenntnisse auch deeskalierend auf die Flüchtlinge einwirken. Diese Erfahrung ist von großem Wert: „Unsere Lotsen haben bis jetzt rund 3000 Flüchtlinge begleitet“, sagt Sahler.