Vom Bovert geht ganz leise von Bord

Er will einen eher stillen Abschied an seinem letzten Tag im Rathaus. Viele Wegbegleiter sagen Bürgermeister Knut vom Bovert Danke.

Foto: Olaf Staschik

Haan. Als es darum ging, gestern Abend die Flüchtlinge im Erstaufnahmelager an der Adlerstraße zu begrüßen, da waren beide zur Stelle: Bürgermeister Knut vom Bovert, dessen Amtszeit mit dem heutigen Tage ausläuft, und seine Nachfolgerin Bettina Warnecke, die morgen ihr Amt antritt. Beide haben sich darauf geeinigt, die Ankömmlinge gemeinsam zu begrüßen. „Wir haben uns eine Stunde lang auf einen Kaffee getroffen und unterhalten“, erzählt Warnecke.

Aus diesem Gespräch weiß sie, dass sie ihren Vorgänger künftig jederzeit um Rat fragen kann. Eine offizielle Amtsübergabe wird es indes nicht geben: Vom Bovert will das Rathaus offenbar ohne besonderes Aufhebens verlassen. Eine interne Abschiedsfeier der Stadtverwaltung ist für heute Nachmittag angesetzt. Damit endet seine elfjährige Amtszeit eher im Stillen.

Langjährige Wegbegleiter zollen dem scheidenden Bürgermeister Respekt. „In den elf Jahren hat sich Herr vom Bovert stets für seine Heimatstadt eingesetzt“, sagt CDU-Fraktionschef Jens Lemke. „Er war immer sehr an sachlichen Problemlösungen interessiert. Wir wünschen ihm für seinen Unruhestand alles Gute“, so Lemke.

Das wünscht auch Meike Lukat: „2004 ist Knut vom Bovert als Haaner für Haan mit viel Enthusiasmus und dem Glauben angetreten, er als Volljurist mit Moderationsfähigkeiten könne Änderungen schnell herbeizuführen, und wurde dann immer wieder von der Realität eingeholt, denn ein Seiteneinstieg in die Kommunalpolitik und das Amt ist sehr schwer“, sagt Meike Lukat (WLH). „Auch wenn ich in den vergangenen Jahren oft unterschiedlicher Meinung war und dies im Rat und den Ausschüssen heftig diskutierte, schätzte ich immer seine Verbundenheit mit der Stadt Haan“, sagt Lukat. Das betont auch Petra Lerch (GAL): „Vom Bovert kann auf eine erlebnisreiche Zeit zurückblicken, in der uns allen deutlich wurde, dass er immer nur das Beste für Haan wollte, auch wenn das nicht immer mit unseren Vorstellungen übereinstimmte.“ Auch SPD-Fraktionschef Bernd Stracke erinnert sich daran, „dass wir manchen Strauß ausgefochten haben, aber das war immer zum Wohle der Stadt.“ Vom Bovert habe — zumal als parteiloser — Bürgermeister „nicht immer auf seiner Meinung beharrt, sondern sich auch für Themen wie zum Beispiel die Gesamtschule geöffnet“. Ähnlich sieht es Michael Ruppert (FDP): „Auch wenn wir nicht in allen Fragen immer derselben Auffassung waren, müssen wir dem Scheidenden doch unseren Respekt zollen für das, was in seiner Amtszeit in einem teils schwierigen Umfeld entstanden ist.“