Asylheim Schalbruch ist auf der Zielgeraden
Stadt plant eine neue Unterkunft an der Herderstraße und lädt zur Bürgerversammlung.
Hilden. Auf dem Bolzplatz am Schalbruch werden Wohncontainer für bis zu 200 Flüchtlinge aufgebaut. Voraussichtlich Mitte Mai können sie bezogen werden, erklärt Erster Beigeordneter Norbert Danscheidt: „Dann sollen die Module und die Innenausstattung stehen. Außerdem werden alle Versorgungsleitungen wie Strom und Wasser verlegt sein.“
Birgit Alkenings, Bürgermeisterin
Der Fortschritt der Arbeiten lässt Sozialdezernent Reinhard Gatzke jetzt wieder etwas ruhiger schlafen. Denn die Flüchtlingsunterkunft Breddert mit bis zu 200 Plätzen war mehr als 16 Wochen in Verzug — trotz frühzeitiger Planung. Bereits zwei Mal musste die Stadt den Zwei-Millionen-Euro-Auftrag öffentlich ausschreiben. Zwei Mal konnten die Firmen, die den Zuschlag bekamen, am Ende dann doch nicht liefern.
Hilden hatte Glück im Unglück. Aktuell schickt das Land Asylsuchende vorrangig in Großstädte, die ihre Aufnahmequote noch nicht erfüllt haben. Das verschafft Hilden eine Atempause. „Momentan sieht es so aus, als könnten die Arbeiten am Schalbruch erst vollständig abgeschlossen werden, bevor die ersten Familien nach und nach einziehen“, sagt Sozialdezernent Reinhard Gatzke: „Im Vergleich zu den vergangenen Monaten sind deutlich weniger Geflüchtete nach Deutschland eingereist.“ Im Januar verzeichnete das Landesinnenministerium noch mehr als 19 000 neue Flüchtlinge in Nordrhein-Westfalen. Die Zahl ging im Februar auf etwa 16 000 und im März auf etwa 4000 Asylsuchende zurück. Das sei aber noch nicht das Ende des Flüchtlingszustroms nach Deutschland, ist sich Gatzke sicher und kann das auch mit Zahlen belegen: „Im ersten Quartal dieses Jahres sind 96 Prozent mehr Flüchtlinge als im Vorjahreszeitraum in NRW angekommen, nämlich 38 649 statt 19 720.“ Deshalb würden die vorgesehenen und beschlossenen zusätzlichen Unterkünfte auch weiterhin gebraucht.
Rat und Verwaltung versuchen, die Schutzsuchenden im ganzen Stadtgebiet möglichst dezentral unterzubringen. „Keine Einrichtung hat mehr als 200 Plätze — und das wird auch so bleiben“, hat Bürgermeisterin Birgit Alkenings versprochen. Die meisten Flüchtlinge leben aktuell im Hildener Süden und im Südosten. Ab Mitte Juni soll der Modulbau am Breddert (200 Plätze) bezugsfertig sein.
An der Herderstraße 33-35 hat die Stadt ein ehemaliges Bürogebäude der Firma von der Linde gekauft. Das Areal soll als Flüchtlingsunterkunft mit einer Außenstelle des Sozialamts hergerichtet werden. Die Stadt will rund 1,2 Millionen Euro investieren. Über die Einzelheiten informiert die Stadt am Dienstag, 3. Mai, Bürger und Anlieger ab 18.30 Uhr in der Aula des Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasiums an der Gerresheimer Straße. Das Land gibt seine Notunterkunft in der ehemaligen Albert-Schweitzer-Schule zum 30. September auf. Bislang wurden die 350 Plätze dort auf das Aufnahme-Soll Hildens angerechnet — dann nicht mehr. Das bedeutet: Ab 1. Oktober muss Hilden 350 registrierte Flüchtlinge zusätzlich zu den aktuell 493 beherbergten aufnehmen. Gatzke rechnet in diesem Jahr mit bis zu 900 zusätzlichen Flüchtlingen.