Ballerinas gehen in den Endspurt
Anfang Dezember führen Schüler der Ballettschule Bob Tschaikowskis „Nussknacker“ auf.
Haan. In der Mehrzweckhalle der Waldorfschule Haan-Gruiten tummeln sich Eltern, Geschwister, Freunde und dazwischen die Tänzerinnen, die das Treiben auf der großen Bühne beobachten und auf ihren Einsatz warten. Die Musik ist bekannt. Es ist ein Stück aus Pjotr Illjitsch Tschaikowskis bekanntem Ballett „Der Nussknacker. Bei der ersten Durchlaufprobe geht es noch etwas drunter und drüber.
„Wir arbeiten schon seit über einem Jahr an diesem Stück“, erzählt Ballettschul-Inhaberin Corina Bob. Rund 170 Tänzerinnen von vier Jahren bis zum Erwachsenenalter tanzen mit. „Manche sind bei einem Tanz dabei, andere haben fünf Tänze“, weiß Bob, die alle zwei Jahre mit ihrer Ballettschule eine große Aufführung vorbereitet. „Es ist viel Aufwand, aber eine Tanzschule braucht Auftritte. Das Rad muss sich drehen.“
Obwohl es keine Ballettakademie ist, sind die Ansprüche groß. „Die Kinder müssen lernen“, betont Corina Bob. Haltung, Gesten, Mimik — das alles gehört zu einem Bühnenauftritt dazu. Dabei ist Corina Bob sehr darauf bedacht, dass kein Konkurrenzdenken aufkommt. „Die Stimmung soll entspannt sein“, sagt sie, „alle sollen sich wohlfühlen.“ Auch in ihren Kostümen, die zum Teil extra angefertigt werden. Prisca (17), Svenja (16), Mara (18) und Julia (17) schauen den Kleinen zu, die ihre Bänder fliegen lassen. Die vier Mädchen tanzen schon viele Jahre bei der Ballettschule Bob, Mara am längsten, da Corina ihre Mutter ist.
„Sobald ich alt genug war, ging es direkt in den Ballettunterricht“, erzählt sie. „Ich bin immer noch dabei, denn ich tanze gerne.“ Julia hat in „Der Nussknacker“ die Hauptrolle. „Ich tanze die Zuckerfee“, erzählt sie. Dafür übt sie viermal in der Woche. „Ich habe mich langsam reingearbeitet“, meint die 17-Jährige. Inzwischen fühlt sie sich sicher. „Ich freue mich auf den Auftritt.“
Prisca hat gleich vier Rollen. Und für jede muss sie das Kostüm wechseln. „Der russische Tanz gefällt mir am besten“, verrät sie. Svenja tanzt drei Rollen und sie mag den Schneeflockentanz besonders. „Da tanzen wir alle mit“, sagt sie.
Überhaupt finden alle „Der Nussknacker“ besonders schön. „Es ist wohl das Beste, was wir je gemacht haben“, sagt Mara. Und obwohl alle schon oft auf der Bühne standen, haben sie immer noch Lampenfieber. „Wenn man auf der Bühne steht, die Musik hört, durch einen Spalt im Vorhang schaut und darauf wartet, rauszugehen“, erzählt Mara, „dann klopft das Herz ganz schön.“ Aber das gehört wohl dazu. „Das muss so sein“, sagen alle vier Mädchen. Spätestens bei den ersten Tanzschritten weicht die Aufregung der Konzentration, wie Svenja sagt: „Dann geht alles wie von selbst.“