Haus für „junge Pflege“ im Friedensheim

Ein Gebäude des Altenzentrums wurde neu gestaltet.

Haan. Cordula (Name geändert) strahlt über das ganze Gesicht, ganz offensichtlich gefällt der Bewohnerin der „jungen Pflege“ der Trubel, das bunte Treiben und die Anwesenheit der vielen Menschen zur Eröffnungsfeier von Haus 6, recht gut. Alles ist hell, freundlich, beige Wände harmonieren mit den frischen, hellgrünen Sitzflächen der Stühle, die riesigen Essbereiche im Erd- und Obergeschoss sind behindertengerecht angepasst, Arbeitsflächen in Sitzhöhe, die Wandschränke hängen tief. Nach einem Hirnschlag ist Cordula geistig und körperlich eingeschränkt, das Reden fällt sehr schwer, das Strahlen ihrer Augen aber sagt mehr als tausend Worte.

Wohnbereichsleiterin Michaela Diana Wegener streicht der Bewohnerin liebevoll über die Wange. „Dir geht es gut?“ Cordula nickt — und lacht. Und: Sie scheint auch ein wenig stolz zu sein, denn ihr Einzelzimmer, dass sie seit August in Haus 6 bewohnt, wird von den zahlreichen Besuchern aufrichtig bewundert. „Es wirkt wie ein kleiner gemütlicher Laden, in dem Deko und allerlei hübsche, kleine Dinge verkauft werden“, sagt eine ältere Dame. Die großen Fenster, der helle Fußboden, die stilvollen Möbel aus Echtholz, unzählige geschmackvolle Details, wie Kissen im zarten Millefleur-Muster, Porzellanschalen, Tonarbeiten, ein frischer Blumenstrauß in warmen himbeerfarbenen Tönen. „Jeder Besucher kann sich individuell einrichten“, erklärt Mechthild Marx, „derzeit sind 15 der 20 Zimmer belegt.“

Die neuen Bewohner in Haus 6 sind 35 bis 58 Jahre alt. Viele sind nach einem Hirnschlag nicht mehr in der Lage, alleine zu leben oder die Angehörigen können die Pflege nicht mehr leisten. Zwei Bewohner haben das Down Syndrom. „Die Idee, ein Angebot für jüngere Bewohner zu schaffen, gab es schon lange“ erzählt Friedensheimleiter Giorgio Seibel. „Deren Bedürfnisse und Gewohnheiten sind andere als die der Senioren.“

Ein erhöhter Personalschlüssel sorgt dafür, dass den Wünschen dieser Alterszielgruppe auch tatsächlich nachgekommen werden kann. „Das fängt bei der Hygiene an, sie wollen täglich duschen, sie wollen mehr eingebunden werden bei alltäglichen Dingen, sie suchen die Kommunikation, spielen andere Spiele, interessieren sich für andere Themen“, zählt Mechthild Marx auf. „Dass wir vom Friedensheim abends Pizza oder Gyros für Bewohner bestellen, das hatten wir früher auch nicht so“, ergänzt Giorgio Seibel. Mit viel Freude und Tatendrang kümmern sich die Mitarbeiter um das Wohl ihrer Schützlinge, die aus dem gesamten Kreisgebiet kommen oder sogar von weiter her. „Es gibt einen großen Bedarf, denn außer in Monheim gibt es hier im Kreis kein vergleichbares Angebot“, so Marx.