Große Fraktionen gegen Promenaden-Antrag Barth-Künstler nach Ausschuss empört
Haan · Der Kulturausschuss lehnte den Wunsch, die Promenade im Park Ville d’Eu nach dem Haaner Schriftsteller zu benennen, ab.
„Eine blinde Entrüstung ergriff mich“, zitiert der Künstler Wolfram Schneider-Mombaur aus „Der Wandelstern“ von Emil Barth. Dies passe auch zu seiner eigenen Gemütslage. „Mit wie viel fehlender Sachkenntnis zu Emil Barth darf man eigentlich im Kulturausschuss einen Bürgerantrag torpedieren?“, fragt der Künstler empört. Im Ausschuss für Wirtschaftsförderung, Liegenschaften, Kultur, Städtepartnerschaften und Tourismus hatten sich die beiden großen Fraktionen SPD und CDU gegen seinen Bürgerantrag ausgesprochen, einen Weg im Park Ville d’Eu nach dem berühmten Haaner Schriftsteller zu benennen.
„Die Argumente der Gegner des Antrags dürfen nicht unwidersprochen bleiben“, sagt Schneider-Mombaur, der die Zitatsteine mit Worten Emil Barths in Haan gestaltet hat. So entgegnet er der rhetorischen Frage von Bernd Stracke (SPD) im Ausschuss („Welchen Bezug hat Emil Barth denn zu unserer französischen Partnerstadt?“): „Die jahrzehntelange Ignoranz gegenüber dem anerkannten und mit Preisen ausgezeichneten Dichter und Sohn der Stadt setzt sich fort mit einer geballten Ladung Unkenntnis zu Emil Barth, liebe SPD.“
Ein Zeichen für ein
europäisches Denken
Der Park Ville d’ Eu erinnert an die deutsch-französische Freundschaft und die Städtepartnerschaft Haans. Die Idee der Städtepartnerschaften sei nach dem Zweiten Weltkrieg entstanden, erläutert Schneider-Mombaur, um Menschen aus verschiedenen Ländern zusammenzuführen und ein europäisches Denken zu erzeugen. Emil Barth habe bereits 1956, also weit vorher, mit seinem Reisetagebuch „Im Zauber von Paris“ kenntnisreich einen völlig neuen Blick auf den ehemaligen Erzfeind prägen wollen. Diesen Aspekt habe die SPD aber nicht gesehen, „und das Buch ist vermutlich nie gelesen worden.“
Auch die CDU enttäusche mit dem Gegenargument, Barth hätte Größeres verdient als einen kleinen Weg im Park, beispielsweise den (zuvor von der SPD angeregten) Platz vor dem künftign neuen Rathausgebäude. Schneider-Mombaur: „Nein, liebe CDU, es geht nicht um Größe. Bei einem Dichter geht es um Inhalte, Gedanken. Deshalb ist die Promenade für einen Dichter mehr als angemessen und immer schon ein Ort der friedlichen Begegnung und des Austausches gewesen.“ Plätze hingegen seien bekannt als Orte der Revolution.
Wolfram Schneider-Mombaur bedauert, dass seiner Idee einer kleinen Geste für den Sohn der Stadt so viel Widerstand entgegen gebracht wird.
Emil Barth als Symbol gegen rechte Tendenzen nutzen
Wieder zitiert er Emil Barth: „Haan ist im übrigen als Städtchen immer noch reizvoll wie früher, aber es ist auch immer noch genau so amusisch, und die musenfreundlichen Menschen hier leicht zu zählen.“
Zudem sei Emil Barth ein Mensch gewesen, der sich auch in Zeiten des Faschismus korrekt verhalten habe und daher Opfer des Dritten Reiches wurde. „Die Promenade wäre auch eine späte Würdigung dieses Verhaltens von Emil Barth. Ein sichtbares Zeichen in diesen Zeiten gegen rechte Tendenzen.“