Bei einer Tasse Glühwein mit Kunden ins Gespräch kommen
Haaner Einzelhändler machten unter dem Motto Chefsache auf ihre Geschäfte aufmerksam.
Haan. Die Idee zum Glühweinfest entstand vor drei Jahren als Antwort auf die Kritik der Bürger, in Haan gebe es zu wenig Geschäfte. Insbesondere die inhabergeführten Fachgeschäfte im unteren Bereich des Neuen Marktes und und zwischen Pyramidenmarkt und Dieker Straße nutzen seither die Gelegenheit, sich in der Vorweihnachtszeit mit Aktionen und Köstlichkeiten aus aller Welt den Bürgern vorzustellen.
„Einer für alle — alle für einen.“ Cezmi Yildiz, Inhaber der Uhren- und Schmuckgalerie hat den Schlachtruf der Musketiere für sich adaptiert. „Natürlich ist das Glühweinfest ein Dankeschön für unsere treuen Kunden und eine wunderbare Gelegenheit, mal wieder ins Gespräch zu kommen. Wir sehen an diesem Abend aber auch viele neue Gesichter.“
Doch für Cezmi Yildiz hat der Abend noch einen anderen Sinn: „Es ist auch immer eine Möglichkeit, sich mit den Nachbarn auszutauschen und über aktuelle Dinge zu sprechen. Wir müssen zusammen halten.“
Das sieht auch Silvia Wegner so. Sie ist vor sechs Jahren mit Wäsche und Miederwaren am unteren Ende des Neuen Marktes eingezogen. Während die Geschäftsinhaberin die Besucher bei ihrem Einkaufsbummel berät, kümmert sich Toni Winkler mit Haaner Glühwein um das leibliche Wohl der Gäste.
„An diesem Abend kann man in lockerer Stimmung mit den Kunden und den Nachbarn plaudern. Es kommen nicht nur Stammkunden, auch Freunde statten uns einen Besuch ab, und es gibt immer wieder Menschen, die uns neu entdecken. Wichtig ist, dass jeder zufrieden und glücklich nach Hause geht“, sagt er.
Ein wenig kritischer sieht Tamara Pracht den Abend in der Textilreinigung „Weiße Orchidee“, die ihren Sitz am Neuer Markt 17 hat: „Zum Glühweinfest kommen auch Besucher aus Hilden oder Solingen in die Gartenstadt“, stellt sie fest.
Sie ist froh über die Einführung des Festes, das übrigens inzwischen mit dem Frühlingsfest einen kleinen Bruder hat: „Das Leben spielt sich doch meist auf dem Neuen Markt ab. Wir befinden uns in einer vergessenen Ecke. Deshalb ist das Fest eine gute Gelegenheit, auf uns aufmerksam zu machen.“
Ihr Wunsch für die Zukunft: „Außer beim Haaner Sommer wird der Platz vor unserer Tür zu wenig für Aktivitäten genutzt.“ Auch die Parkplätze vor der Tür nützen recht wenig. „Es sind zu wenige. Und die werden meist von den Arztbesuchern belegt.“
Während einige Besucher kaum Interesse am Treiben der Einzelhändler haben und nur die versteckten Buchstaben suchen, um den Teilnahmecoupon für das Gewinnspiel auszufüllen, genießt Kundin Gaby Mehler den Abend in vollen Zügen. „Eine gute Sache“, findet sie. „Ich mag die gemütliche Atmosphäre dieses Abends. Man kommt endlich in Weihnachtsstimmung.“