Bilanz: Die erfolgreiche Einkaufsstadt

Händler sind mit den Umsätzen 2012 zufrieden. Sie sehen dennoch Wachstumspotenzial. Saturn soll noch mehr Kunden bringen.

Hilden. Jubelschreie kann man dem Geschäftsführer des Hildener Stadtmarketings, Volker Hillebrand, wahrlich nur schwer entlocken. Da hält er es wie die Einzelhändler in der Stadt. Ihre Bilanz für das vergangene Jahr: eigentlich ganz in Ordnung, aber nicht gerade atemberaubend. Mit einem einfachen „Joa“ fasst Oliver Venedey von der Werbegemeinschaft Bismarckpassage die Umsatzzahlen von 2012 zusammen. „Insgesamt war das Jahr zufriedenstellend. Der Handel hat funktioniert“, lässt er sich zu einer ausführlicheren Antwort hinreißen. Die Händler können in der Passage zwar überleben, der Internethandel setze ihnen dennoch weiterhin zu. Ob im Buchhandel oder im Modebereich.

Venedey hofft deshalb — genau wie Hillebrand — auf eine neue Belebung der Passage und der Innenstadt durch die Eröffnung des Saturn-Marktes im Frühjahr. 17 Millionen Euro werden in das ehemalige P&C-Gebäude am Warrington-Platz investiert, in dem künftig Elektronik-Artikel verkauft werden. Zudem lassen sich auf den 6500 Quadratmetern Verkaufsfläche ein Kaiser’s-Supermarkt sowie ein Adler-Modemarkt nieder. „Durch die Neueröffnung schließt die Bismarck-Passage wieder den Weg zum Warrington-Platz“, sagt Venedey. Erhofft wird von den Händlern dadurch mehr Kundschaft. „Für die nächsten fünf Jahre blicke ich sehr optimistisch in die Zukunft des Einkaufsstandortes Hilden“, sagt Venedey.

Die komfortable Situation in der Stadt mit mehr als 200 Geschäften und einem guten Parkplatzangebot sei laut Venedey das Resultat richtiger Entscheidungen seitens der Stadt. Das ist auch ein Kompliment an die Arbeit von Volker Hillebrand und seinen Kollegen aus dem Stadtmarketing. „Die Innenstadt hat sich in den vergangenen zehn Jahren gewaltig entwickelt“, blickt Hillebrand zurück. Namhafte Filialisten, ein breites Angebot, günstiges Parken und kurze Wege seien die Zutaten des Erfolgsrezepts der Stadt, die im Einzelhandel verhältnismäßig ähnlich gut aufgestellt ist wie Düsseldorf.

Hillebrand kann es dennoch kaum erwarten, bis endlich der Elektronik-Riese am Warrington-Platz eröffnet. „Das war der letzte Punkt auf der Defizit-Liste“, sagt er. Auch wenn die Händler nicht wie gewünscht Umsatzzuwächse im Bereich von fünf bis acht Prozent verzeichnen, so blickt Hillebrand dennoch zufrieden auf die 37 000 Quadratmeter Verkaufsfläche in der Stadt.

Schließlich läuft ja alles. Das bestätigen auch die Kunden. Brigitta Weining erledigt ihre Einkäufe grundsätzlich in Hilden „Hier habe ich alles vor der Tür — warum sollte ich in die Ferne schweifen?“ So sieht es auch Ralf Haering: „Nicht alles, aber das Meiste wird hier gekauft.“

Womöglich wird es schon bald neue Kaufanreize geben. Die Hertie-Immobilie an der Mittelstraße hat Investoren angelockt. „Details können noch nicht genannt werden, allerdings laufen bereits Verhandlungen“, sagt Hillebrand. Er geht davon aus, dass in einem halben Jahr Ergebnisse präsentiert werden können.