Bistum entlastet Pfarrer Nieswandt

In der katholischen Kirchengemeinde ist deshalb ein Verwaltungsleiterinstalliert worden.

Foto: Staschik

Haan. Eigentlich, sollte man meinen, hat ein Pfarrer mit der seelsorgerischen Betreuung, dem Einsatz für die eigene Gemeinde und der Leitung von Gottesdiensten schon genug zu tun. Doch das ist inzwischen vielerorts reines Wunschdenken. So auch in der katholischen Kirche Haan. Dort muss sich Pfarrer Dr. Reiner Nieswandt auch um Personalangelegenheiten kümmern, etwa um die Entlassung und Einstellung von Mitarbeitern, vom Küster über den Organisten bis zum Hausmeister. Somit trägt Nieswandt, der zugleich auch für die Gemeinde St. Jacobus in Hilden zuständig ist, neben seinem geistlichen Kerngebiet auch die Verantwortung für rund 50 Mitarbeiter in Haan, darunter die Erzieherinnen von vier Kindergärten.

„Es gab in der jüngeren Vergangenheit immer wieder Fälle, in denen Pfarrer an Burn Out erkrankt sind“, berichtet etwa der Haaner Pfarrvikar Alfons Holländer. Deswegen entschied das Erzbistum Köln im Rahmen des Projekts „Neue Wege für Pastoral und Verwaltung“, flächendeckend bis ins Jahr 2020 in 180 Seelsorgebereichen Verwaltungsleiter einzusetzen, um die Geistlichen zu entlasten. 53 dieser Stellen sind bereits besetzt. Auch Hilden wurde schon zum Jahreswechsel fündig. Seit dem 1. Januar ist dort Hans-Georg Hermann als Verwaltungsleiter tätig. Er hat allerdings auch eine volle Stelle — immerhin ist der Pfarrverband St. Jacobus einer der größten im Erzbistum.

In Haan mit seinen rund 10 000 Katholiken — das sind etwa halb so viele wie in Hilden — gibt es wiederum für den neuen Verwaltungsleiter nur eine 75-prozentige Stelle. „Das könnte dazu beigetragen haben, dass die Nachfrage bei potenziellen Bewerbern geringer war“, sagt Alfons Holländer. Vom Generalvikariat des Erzbistums Köln heißt es jedoch jetzt, die Stelle sei kurz davor, besetzt zu werden. „Hier müssen noch abschließende Gespräche stattfinden“, so eine Sprecherin auf Nachfrage. Daher an dieser Stelle noch kein Name, Nachfragen zwecklos.

Zu den Voraussetzungen für eine Bewerbung gehörten ein abgeschlossenes Hochschulstudium, Erfahrung in leitenden Tätigkeiten, sei es im kirchlichen Rahmen oder in einer Kommunalverwaltung, und natürlich die bewusste Zugehörigkeit zur katholischen Kirche. Auch ehrenamtliches Engagement floss in die Entscheidung über Kandidaten ein. Der künftige Verwaltungsleiter wird neben der Personalführung auch für die Finanzplanung der Kitas und Familienzentren zuständig sein und soll Ehrenamtler in der Gremienarbeit unterstützen.

Angestellt sein wird der Verwaltungsleiter letztlich beim Erzbistum Köln. Das letzte Wort bei der Besetzung der Stelle hat jedoch der leitende Pfarrer. Denn mit ihm und den Mitgliedern des Kirchenvorstands wird der neue Verwaltungsleiter künftig eng zusammenarbeiten.