NRW Blaues Lichtband lässt Kirche nachts leuchten

Haan · Das versunkene Gotteshaus bildet einen zentralen Bestandteil des Alten Kirchplatzes, der nach erfolgreicher Modernisierung jetzt eröffnet wurde.

Tolles Bild aus der Luft: der illuminierte Grundriss der Kirche. Anwohner wünschen ihn sich allerdings länger beleuchtet als nur zwei Stunden.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Nach dem Park Ville d’Eu ist in dieser Woche auch der zweite Platz offiziell fertiggestellt worden, der im Rahmen des Integrierten Handlungskonzeptes für die Innenstadt umgestaltet und aufgewertet wurde: Der Alte Kirchplatz hat nicht nur neuen Bodenbelag, Sitzbänke, Lampen, Hochbeete und eine barrierefreie Bushaltestelle bekommen. Die Umrisse der ersten Kirche Haans, die an dieser Stelle im Jahr 935 gebaut und 1863 wieder abgerissen wurde, werden nachts jetzt auch mit einem blauen Lichtband hervorgehoben.

Tagsüber entdecken Passanten bei sehr genauem Hinschauen, dass die Fläche des historischen Gotteshauses in einem anderen Muster gepflastert ist als der Rest. Anwohner, Mitglieder des Stadtrats, des Jugendparlaments, des Seniorenbeirats, der Stadtwerke, der Verwaltung und der ausführenden Unternehmen nahmen an der Übergabe mit Bürgermeisterin Bettina Warnecke teil.

Die Meinungen über die Neugestaltung waren durchaus geteilt. Seiner Aufgabe als Entree in die Stadt werde der Platz laut Landschaftsarchitekt und Projektleiter Boris Salazar-Lohfink nun gerecht. Der Aufenthaltsbereich wende sich bewusst von der viel befahrenen Kaiserstraße ab, damit sich die Menschen auf den neuen Sitzgelegenheiten niederlassen könnten, sagte er.

Der städtische Bauleiter Thorsten Fischer betonte, dass die Kommune bei dem Vorhaben gut in der Zeit von rund acht Monaten geblieben sei. Geplant war allerdings ursprünglich, bereits im April dieses Jahres mit der Umgestaltung fertig zu sein.

Doch historische Funde – gut erhaltene Skelette und eine komplett intakte Grabkammer – verzögerten die Arbeiten merklich. Die Experten des Rheinischen Amtes für Denkmalpflege haben sich um die archäologischen Funde gekümmert, die menschlichen Überreste wurden auf dem Waldfriedhof beigesetzt. Am Donnerstag nutzten Anwohner die Gelegenheit, Fragen zum neugestalteten Platz zu stellen – etwa warum der Bürgersteig entlang der Kaiserstraße „unverhältnismäßig breit“ sei. Diesen Eindruck teilte Salazar-Lohfink zwar nicht, verwies aber auf die neu gewonnene Barrierefreiheit der Bushaltestelle. Dass der denkmalgeschützte Platz künftig keine Stellfläche mehr für Wagen der Haaner Kirmes bieten soll, befürworteten nicht alle Gäste. „Mich haben die hier nie gestört, die gehörten eigentlich immer dazu“, sagte ein Nachbar. Auch Anwohnerin Silvia Schoof betrachtete den neuen „Alten Kirchplatz“ mit gemischten Gefühlen: „Der Kirchplatz war zwar veraltet, hatte aber Charme. Jetzt wirkt er sehr aufgeräumt“, sagte sie. Fahrradständer seien direkt vor ihrer Haustür angebracht worden statt näher am Hallenbad, wo sie wohl dringender gebraucht würden. Und auch die Beete seien unmittelbar vor die Haustüren gerückt, die Anwohner fühlten sich etwas an den Rand gedrängt. Als „im Großen und Ganzen schön“ bezeichnete Nachbarin Daniela Betsch den Platz. Beete und Bänke gefielen ihr gut, sie wunderte sich nur über die recht kurze Beleuchtung der Kirchenumrisse am Abend von weniger als zwei Stunden. Verbessert werden könnten aus ihrer Sicht die Verfugungen und die schief aufgestellten Stromkästen.