Haan Kirmes könnte neuer Wache im Weg stehen
Haan. · Im Rat diskutierte die Politik jetzt über die Erreichbarkeit der geplanten Polizeiwache an der Kaiserstraße zur Kirmeszeit.
Die Haaner Polizeiwache an der Dieker Straße. Ein Schild am Eingang weist darauf hin, dass die Öffnungszeiten sich werktags zwischen 8 und 16 Uhr bewegen. Seit 1994 ist in der Gartenstadt kein Wach- und Wechseldienst mehr räumlich stationiert – also eine Basis, von der aus die Streifenwagen zu Einsätzen losgeschickt werden. Das übernimmt mittlerweile die Wache in Hilden.
Die Haaner Wache ist mit den Bezirksbeamten besetzt, sowie Personal, das Besucher in Empfang nimmt, wenn diese beispielsweise persönlich eine Strafanzeige erstatten wollen: „Bezirks- und Schwerpunktdienst“ nennt sich das. Es gibt allerdings eine Zeit, in der die Haaner Wache sprichwörtlich aus den Nähten platzt: am Kirmeswochenende. Und genau dies wurde im Stadtrat jetzt zum Politikum.
Der Bau der Wache wurde
noch nicht beschlossen
Eigentlich sollte das Gremium jetzt die Projektfreigabe erteilen. Der Plan: Auf dem Gelände des jetzigen Hauses Kaiserstraße 21 – das Gebäude gehört der Stadt – soll eine neue Polizeiwache entstehen. Doch entschieden wurde noch nichts. Stattdessen soll das Projekt den kommenden Sitzungsturnus noch einmal durchlaufen. Zwei Fachausschüsse (Stadtentwicklung und Bauen) sowie Haupt-und Finanzausschuss sollen sich mit dem Thema erneut befassen, denn bislang sei die Polizei in den Sitzungen noch gar nicht gehört worden, hieß es. Dies soll nun nachgeholt werden.
Die WLH-Fraktionsvorsitzende Meike Lukat (selbst Polizeibeamtin) brachte dann das Kirmesthema auf. Eine Wache, die ausgerechnet während des einsatzträchtigen Kirmesgeschehens verkehrsmäßig blockiert sei, stehe ja wohl am falschen Ort, kritisierte sie. Auch zu dieser Frage könnte sich die Polizei in einer der kommenden Sitzungen äußern.
Das Gebäude an der Kaiserstraße, das im Erdgeschoss eine Pizzeria und im ersten Stock das Steuerberater-Büro Pauli beherbergt, gehört der Stadt. Zwei Mietwohnungen stehen bereits leer. Die Stadtverwaltung will das Gebäude abreißen.
Machbarkeitsstudie: Eine Wache auf zwei Etagen ist möglich
In der städtischen Beschlussvorlage für die Ratsmitglieder hieß es dazu unter anderem, die Stadt habe „ein elementares Interesse an einer funktionierenden Polizeiwache in der Innenstadt“ und daher angeboten, „eine solche Polizeiwache im Zuge des Rathausneubaus auf dem Grundstück Kaiserstraße 21 zu errichten und an die Kreispolizei zu vermieten.” Eine Machbarkeitsstudie kommt zum Ergebnis, dass die Wache an dem Standort auf zwei Etagen realisiert werden kann.
Steuerberater Wolfgang Pauli, dessen Kanzlei sich im ersten Stock des Gebäudes Kaiserstraße 21 befindet, verfolgte die Sitzung ebenfalls aufmerksam. Er hatte der Verwaltung in der vergangenen Woche vorgeworfen, bisher überhaupt nicht informiert worden zu sein. Den wiederholte er am Rande der Ratssitzung. „Ich soll jetzt vom städtischen Dezernenten Alparslan ein Schreiben bekommen“, kündigte Pauli an: „Das wäre das erste, was mir offiziell in dieser Angelegenheit mitgeteilt wird.