Bücherei feiert ihr 100-jähriges Jubiläum mit einer Festwoche
Die Bücherei feiert ihr 100-jähriges Bestehen und präsentiert sich moderner denn je.
Hilden. Sechs Büchereileiter, doppelt so viele Standorte und medientechnischer Fortschritt haben die Stadtbücherei in 100 Jahren zu dem gemacht, was sie heute ist: Die am häufigsten besuchte kulturelle Einrichtung der Stadt. Ihren Geburtstag feiert sie ab dem 1. März mit einer Festwoche.
Mit 391 Bänden, die in genau einen Schrank passten, startete die Bücherei im Januar 1913 im Hintergebäude der Schule an der Schulstraße.
Eine Stunde lang konnten die Hildener Bürger (Einwohnerzahl damals: 18 500) sonntags Bücher ausleihen. Am liebsten wurde zu dieser Zeit unterhaltende Literatur gelesen. Erst viele Jahre später wurden erste belehrende Schriften angeschafft. 1929 waren es drei Kataloge über Kunst und Literatur, Naturwissenschaften und Leibesübungen.
Zu Beginn kümmerte sich zunächst Stadtsekretär Karl Adrian nebenamtlich um die Bücherei. Mit Heinrich Strangmeier gab es erst ab 1930 den ersten hauptamtlichen Leiter. Dann kam der Krieg, und die Bücherei wurde so beliebt, wie noch nie. Wurden zwischen 1929 und 1939 noch 20 000 Bücher ausgeliehen, verdoppelte sich diese Zahl schnell.
Nachdem Bürgermeister Lerch 1933 gefordert hatte, die Bücherei von jüdischen, marxistischen und antimilitaristischen Werken zu „säubern“ und die Bücher zu verkaufen, stimmte Strangmeier offiziell zu, sich darum zu kümmern. Nach dem Krieg allerdings tauchten die Werke wieder auf. Der Bibliothekar hatte die Bücher aus eigener Tasche bezahlt und anschließend versteckt.
Die Bücherei war zu der Zeit im Keller des damaligen Helmholtz-Gymnasiums untergebracht. Als dann die Amerikaner kamen, schloss die Bücherei. Strangmeier setzte einen Umzug an die Mittelstraße durch.
Ausleihen per Selbstbedienung? Damals unmöglich. Wer ein Buch ausleihen wollte, nannte der Büchereiangestellten an einer Theke den Titel. Diese holte das Buch und stellte einen Ausleihschein aus. In den 1950er-Jahren wandelte Büchereileiter Max Beier nach und nach alle Bereiche in die sogenannte Freihandausleihe um.
Viermal musste die Bücherei mit wachsendem Bestand umziehen, bis sie dann 1994 im Neubau am Novè-Mesto-Platz ihre Türen öffnen konnte. Und hier war Platz für die Ausweitung des Sortiments. 60 000 Medien und 1,5 Millionen Besucher in den vergangenen zehn Jahren.
Das kann sich sehen lassen. Büchereileiterin Claudia Büchel setzt auch auf Twitter, Facebook, Spielekonsole und E-Reader. „Hauptsächlich werden aber nach wie vor Bücher ausgeliehen“, sagt sie.