Bürgerhaus: Leerstand zieht Rowdys an

Hausmeister und Betriebshof kontrollieren mehrmals in der Woche die Immobilie

Gruiten. Seit fast zwei Jahren ist das Bürgerhaus dicht. Quasi über Nacht hatte die Stadt die Versammlungsstätte in Gruiten geschlossen, vor allem das nicht mehr tragende Dach und die veraltete Elektrik gaben den Ausschlag. Seitdem steht das große Gebäude, das einst auch ein Hallenbad inklusive Gaststätte und Kegelbahn beherbergte, leer. Die Haustechnik ist komplett abgeklemmt, weder Licht noch Heizung funktionieren.

„Da geht kein Geld mehr rein“, sagt Ute Eden, Leiterin des städtischen Gebäudemanagements. Aus den Augen verlieren kann die Stadt das Gebäude dennoch nicht, denn es zieht Einbrecher an. „Es waren auch schon Leute in dem Gebäude“, sagt sie. Nachdem erste Verbarrikadierungsmaßnahmen nicht griffen — die Eindringlinge hatten beim zweiten Mal einen Akkuschrauber mitgebracht — wurden die betroffenen Fenster und Türen so verschlossen, dass jetzt schon größeres Gerät mitgebracht werden müsste.

„Zweimal in der Woche kontrolliert ein Hausmeister das Gebäude, zweimal in der Woche kommt der Betriebshof und beseitigt auch den Müll, der da so zurückgelassen wird“, sagt Ute Eden. Wobei sie darauf hinweist, dass die Eindringlinge nicht immer mit den Menschen identisch sind, die dort ihren Müll zurücklassen.

„Wir haben das Gebäude ständig im Blick, weil wir nicht wollen, dass es sich zu einem Brennpunkt entwickelt“, sagt Eden. „Nicht hinnehmbare“ Graffiti werden so schnell wie möglich überstrichen, ihre flächendeckende Entfernung sei aber nicht vorgesehen.

Denn es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis das Bürgerhaus endgültig Geschichte ist. Die Stadt will das Areal, das sich in ihrem Besitz befindet, vermarkten. Im Planungsausschuss am Dienstag schlägt die Verwaltung vor, ein städtebauliches Konzept in Form eines Entwurfsworkshops mit Studenten der RWTH Aachen zu erarbeiten.

Grundlagen sind die bereits definierten Planungsziele, unter anderem soll dort überwiegend generationenübergreifendes, barrierefreies Wohnen möglich sein. „Wir haben bereits Kontakt zum Lehrstuhl für Städtebau und Landesplanung aufgenommen“, sagt Planungsamtsleiter Peter Sangermann.

Stimmt der Ausschuss dem Verfahren zu, könnten noch vor der Sommerpause im kommenden Jahr die Ergebnisse präsentiert werden.