Grabmale weichen Wohnraum

Vor allem junge Menschen suchen in Hilden dringend bezahlbare Wohnungen — mehr als 1000 Quadratmeter sollen entstehen.

Hilden. Wer derzeit in Hilden eine wirklich bezahlbare Wohnung sucht, muss unter Umständen lange warten: bis zu sechs Monate für eine kleine Wohnung mit zwei oder drei Zimmern und bis zu 15 Monate für eine größere Wohnung mit vier bis fünf Zimmern. In der Sitzung des Wirtschafts- und Wohnungsbauförderungsausschusses am Mittwochabend ist die Situation des öffentlich geförderten Wohnungsbaus vorgestellt worden.

Klar ist: Es muss auf diesem Gebiet etwas passieren. Junge Erwachsene, die gerade ihre Ausbildung abgeschlossen haben, Alleinerziehende und immer mehr Senioren suchen Wohnraum, besonders Zweizimmerwohnungen sind gefragt.

2012 sind 76 Parteien in öffentlich geförderte Sozialwohnungen vermittelt worden. Und der Bedarf ist weiter da: Insgesamt haben 421 Parteien einen entsprechenden Antrag gestellt. Jeder alleinstehender Bürger, der weniger als 22 000 Euro brutto verdient, hat einen Anspruch auf einen Wohnberechtigungsschein.

Bewegung auf den öffentlichgeförderten Wohnungsmarkt bringt jetzt die Wohnungsbaugesellschaft Hilden (WGH). „In den kommenden Jahren sollen 15 Wohnungen geschaffen werden, die ersten 2015 bezugsfertig sein“, kündigt Lutz Müller, Geschäftsführer der WGH an. Die Grundstücke dafür stehen auch schon fest: An der Feuerwache auf dem Gelände der bisherigen Grabmalausstellung entstehen vier Zweizimmer- und drei Vierzimmerwohnungen mit 532 Quadratmetern. An der Kirchhofstraße 28 sollen acht weitere mit 647 Quadratmetern Wohnfläche entstehen.

„Als ich 2006 angetreten bin, gab es Zusagen, wo der soziale Wohnungsbau in Hilden hin soll. Nach der Kommunalwahl war großer Stillstand“, sagt Müller. Erst jetzt im Bundestagswahlkampf, als Mietpreise in den Fokus der öffentlichen Diskussion gerückt sind, ist auch in Hilden Nachdruck entstanden. „Wir sind mit derzeit 202 Wohnungen eine eher kleine Wohnungsbaugesellschaft“, sagt Müller. Aber er hat große Ziele: jungen Erwachsenen, Auszubildenden, Studenten oder alleinerziehenden Müttern — denjenigen eben, die mit der Mietpreisentwicklung nicht mithalten können und trotzdem ihren Beitrag leisten, wolle er helfen, bezahlbaren Wohnraum in Hilden zu finden. „Wir sind ein politisches Instrument“, sagt Müller über sich und die WGH.

Durch die niedrigen Zinsen am Geldmarkt werden zurzeit nur wenige geförderte Wohnungsbaudarlehen vergeben — wenig attraktiv für private Investoren. Mit sozialem Wohnungsbau müssen die Kommunen ihre politischen Zusagen wahr machen.