Demo gegen Schwerverkehr

Auf einer Kundgebung forderten am Dienstag rund 80 Haaner ein Durchfahrtsverbot für Lastwagen im gesamten Stadtgebiet.

Haan. „Brummilärm und Schwerverkehr, die gehören hier nicht her!“ Lautstark, mit Rasseln, Trillerpfeifen, Hupen und Kochtopfdeckeln haben am Dienstag etwa 80 Haaner für ein Durchfahrtsverbot für Lastwagen durch die gesamte Stadt, für Tempo 30 auf der B 228 und für die Umsetzung des Lärmaktionsplanes und damit lärmschutzfördernde Maßnahmen in der Stadt (siehe Kasten) demonstriert.

„Wir ersticken im Verkehr, drum muss jetzt ‘ne Lösung her.“ Mit griffigen Sprüchen machten sie ihrem Ärger über Lärm, Dreck und Gefahren, die von den großen Lastwagen verursacht werden, Luft. Zur der Demo aufgerufen und sie offiziell angemeldet hatte die Bürgerinitiative „Lebenswertes Haan“. Vom Brunnen auf dem Neuen Markt über die von der Polizei einseitig gesperrte Kaiserstraße zogen die Bürger mit grünen Plakaten und der Forderung „Kein Schwerverkehr durch Haan“ vors Rathaus. „Wir wollen endlich einmal Gehör finden“, sagte Ursula Wolff. Als Anwohnerin der Martin-Luther-Straße werde sie schon morgens von den Lkw geweckt.

Karin und Klaus Markgraf wohnen an der Zwengenberger Straße. „Ich habe gesehen, wie an der Kreuzung der Martin-Luther-Straße/Kaiserstraße ein Lastwagen fast ein Kind überfahren hat“, sagte sie. Die Fußgänger hatten grün, aber der Lkw-Fahrer habe einfach nicht angehalten. Das gehe ihr immer noch nach. Und sei ein Grund, warum sie mitdemonstriere. Ihr Mann ergänzte: „Wenn jetzt noch das Gewerbegebiet in Solingen kommt, dann bekommen wir den Verkehr von dort auch noch. Wir müssen vorher dicht machen. Der Stadtrat muss den Entscheidungsträgern so lange auf die Füße treten, bis sich was tut. Nur milde lächelnd durch die Innenstadt zu laufen, das reicht nicht mehr.“

Annegret Kamper-Marten wohnt seit 1988 an der Ittertalstraße. „Wir demonstrieren heute, weil wir sauer sind und nicht mehr schlafen können.“ Der Verkehr habe so zugenommen, dass sie kaum noch aus der Garage komme.

Bis auf die Stadtverordnete Meike Lukat (parteilos) und Peter Schniewind, der für die Linke als Sachkundiger Bürger im Stadtrat sitzt — beide engagieren sich auch in der Wählergemeinschaft „Lebenswertes Haan“ —, blieben andere Ratsmitglieder der Demo fern. Die Demonstranten ließen es sich aber nicht nehmen, ihre Forderungen vor dem Rathaus laut zu formulieren und an der Planungs- und Verkehrsausschusssitzung teilzunehmen. Denn dort stand — auf Antrag von Meike Lukat — auch der Lärmaktionsplan auf der Tagesordnung. Das Beratungsergebnis lag bei Redaktionsschluss allerdings noch nicht vor.