Hilden Der Pendlerstrom wächst weiter

Hilden/Haan. · In Haan und Hilden haben eine starke Wirtschaft. Viele Menschen kommen zum Arbeiten her.

Rund 20 000 Menschen fahren jeden Tag nach Hilden, weil sie hier arbeiten, aber nicht wohnen. In Haan sind es knapp 10 000 Einpendler.

Foto: dpa/Christoph Schmidt

20 321 Pendler kommen im Jahr nach Hilden zur Arbeit. Hieraus resultiert eine Einpendlerquote von 67,7 Prozent. Das statistische Landesamt NRW hat die Städte in seiner Statistik darüber hinaus mit Rangziffern zwischen 1 und 396 versehen. Ein Wert nahe der 1 kennzeichnet demnach hohe Pendlerströme, ein Wert nahe der 396 weist auf niedrige Pendlerströme hin. Mit Rang 35 hat Hilden eine hohe Einpendlerquote und lässt somit beispielsweise Mettmann (Rangziffer 100 / 10 818 Einpendler) ein ganzes Stück hinter sich. Insgesamt lässt dies auf eine recht hohe Attraktivität der Stadt Hilden für Arbeitnehmer aus dem Umland schließen.

19 231 Berufstätige verlassen wiederum die Itterstadt, um ihrem Job nachzugehen. Wohin sich diese auf den Weg machen ist auch nachzulesen. Ganz vorne liegt dabei Düsseldorf – 7690 Berufspendler finden den Weg in die Landeshauptstadt. Hier kommen allerdings auch viele Arbeitnehmer her: 4058 Berufstätige pendeln von Düsseldorf nach Hilden. Langenfeld und Solingen sind mit 1559 beziehungsweise 1090 Pendelnden die nächsthäufigsten Ziele für Hildener. Immerhin 668 Berufstätige haben es nicht besonders weit, sie zieht es zum Arbeiten nach Haan.

Auch die Gartenstadt zeigt sich attraktiv für Einpendler. 9316 kommen nach Haan zum Arbeiten. Mit einer Einpendlerquote von 67,9 Prozent und Rangziffer 31 steht Haan noch etwas besser da als Hilden. Fast ebenso viele, nämlich 10 850 Berufstätige, verlassen Haan in Richtung ihrer Arbeitsstelle. 2743 pendeln nach Düsseldorf, 1255 nach Wuppertal und 1001 nach Hilden. Solingen zählt noch 983 Einpendler aus Haan. Die meisten Einpendler kommen aus Solingen nach Haan, 2100 sind hier zu zählen.

Kreisweit sind 117 028 Einpendler und 117 112 Auspendler zu verzeichnen, was jeweils einer Quote von 47,7 Prozent entspricht. 128 524 Pendler bewegen sich innerhalb der Kreisgrenzen. Der Vergleich zum Vorjahr zeigt: Der Kreis Mettmann wird attraktiver. Denn während aktuell die Ein- und die Auspendlerzahl fast übereinstimmen, waren es 2016 noch 3000 Auspendler mehr. „Insgesamt also steigt die Attraktivität des Kreises für Einpendler stärker als für Auspendler“, sagt IHK-Verkehrsreferent Thomas Vieten.

Das habe zum Teil auch mit der Anziehungskraft der Unternehmen im Kreis zu tun. Das Wachstum erkläre sich aber auch dadurch, „dass Erwerbstätige für gute Jobs und gute Gehälter bereit sind, weiter zu fahren.“ Doch auch der angespannte Wohnungsmarkt mache Pendeln „zu einer Notwendigkeit“, sagt Vieten. In vielen Haushalten gebe es außerdem mehrere Erwerbstätige, die häufig keine passenden Jobs am gleichen Standort finden.

Die hohe Zahl der Pendler im Kreis Mettmann ist somit zwar ein Ausweis der Wirtschaftskraft, führt aber auch zu Problemen. Straßen, Busse und Bahnen werden voller. Staus nehmen zu, der Komfort in Bussen und Bahnen nimmt ab, prognostiziert Vieten. Daraus leitet sich seine Forderung ab: „Die Kommunen müssen gemeinsam mit dem VRR und den Verkehrsbetrieben an einem attraktiven, pünktlichen und zuverlässigen Öffentlichen Personen-Nahverkehr arbeiten. Das betrifft einen dichteren Takt, aber auch Neubauprojekte wie die Ratinger Weststrecke oder die Verlängerung der Regiobahn von Mettmann nach ­Wuppertal.“

Anregung der IHK: „Ein Tag pro Woche Home-Office spart 20 Prozent des Verkehrs ein.“