Hilden Die Kultur wird in Hilden neu geordnet
Hilden. · Eva Dämmer will Musikschule, Stadtbücherei, Fabry-Museum und Stadtarchiv verbinden.
Musikschulleiterin Eva Dämmer hat mit dem neuen Jahr auch die Leitung des Kulturamtes übernommen. Mit einer halben Stelle: Dabei ist ihr neuer Job eher eine Herkules-Aufgabe, die ihre ganze Kraft erfordern wird. Zumindest einige Zeit. Das verdeutlicht ein Blick in den Haushaltsentwurf 2019, den Dezernent Norbert Danscheidt vorgelegt hat. Der Produktbereich Kultur umfasst 31 Seiten. 5,34 Millionen Euro will die Stadt in diesem Jahr für Kultur aufwenden. Viel Geld angesichts einen Defizits von gut zwei Millionen Euro. Andererseits erreicht Kultur aber auch viele Hildener in der einen oder anderen Form. Denn die neue Kultur-Chefin (Kultur ist jetzt ein eigenes Sachgebiet in der Stadtverwaltung) ist für die Musikschule, die Stadtbücherei, das Stadtarchiv und das Fabry-Museum verantwortlich. In einigen Bereichen werden gerade Führungspositionen neu besetzt oder müssen es demnächst.
Die Stelle der Stellvertreterin
in der Musikschule ist vakant
In der Musikschule ist die Stelle der stellvertretenden Leitung vakant. Dezernent Sönke Eichner möchte die Stelle intern besetzen. Mit mit rund 60 Lehrkräften und 2500 Schülern ist die Musikschule ein Großbetrieb – auch finanziell. Die Musikschule erhält pro Jahr einen Zuschuss von rund 1,6 Millionen Euro. Und der darf angesichts der schwierigen Kassenlage der Stadt auch nicht höher werden.
Auch in der Stadtbücherei muss eine neue Leitung gefunden werden. Leiterin Nadine Reinhold hat aus persönlichen Gründen darum gebeten, von dieser Aufgabe wieder entbunden zu werden. Im elfköpfigen Team der Bücherei habe sich niemand mit der nötigen Qualifikation gefunden, der die Leitung übernehmen wolle, so Eichner. Deshalb müsse die Stelle jetzt extern ausgeschrieben werden. „Wir werden eine Übergangslösung finden und die Sachgebietsleitung so schnell wie möglich besetzen.“
Auch im Stadtarchiv stehen Veränderungen an. Leiter Dr. Wolfgang Antweiler geht in diesem Jahr in den Ruhestand. Das Stadtarchiv ist eine Pflichtaufgabe, die Kommune muss die Stelle wieder besetzen. Antweiler leitet auch noch das Wilhelm-Fabry-Museum mit der historischen Kornbrennerei. Wie geht es mit dem Museum weiter? Pläne für einen Neubau liegen zwar in der Schublade, sind aber angesichts der angespannten Haushaltslage nicht umsetzbar.
Eva Dämmer (56) weiß das alles: „Wir werden 2019 nutzen, um ein Team zu werden und zusammen Neues zu entwickeln.“ Das ist auch exakt das, was Rat und Verwaltung von ihr erwarten: Aus den vorhandenen und bekannten Zutaten einen Kultur-Drink mixen, der vielen schmeckt, nicht viel kostet und mit einem neuen Prickeln überrascht. Wenn das jemand schafft, dann Eva Dämmer. 25 Jahre lang hat sie die Musikschule Haan geleitet – ein Verein, der jedes Jahr bei der Politik um Geld betteln musste und trotzdem eine tolle Arbeit abgeliefert hat. Für neuen Input soll auch die Kunsthistorikerin Dr. Sandra Abend sorgen. Die 42-Jährige hat die neu geschaffene Stabsstelle Bildende Kunst übernommen. Dämmers Stellvertreterin ist Ute Holz. Sie kümmert sich um die Verwaltungsaufgaben
Vorgängerin Monika Doerr hat das Kulturprogramm 2019 noch geplant. Darüber sind Eva Dämmer und Sandra Abend wirklich froh. Denn das gibt ihnen Luft, Neues zu planen. In diesem Jahr wollen sie den Hildener Sommer wiederbeleben. Er wurde – man muss es wirklich so sagen – kaputt gespart. Die neue Kultur-Chefin will die Hildenern in den Sommerferien neugierig machen: Weil sich jeden Tag in der Innenstadt etwas tun wird. Kunst soll nicht mehr nur im Museum oder der Galerie, sondern auch auf der Straße stattfinden. „Wir wollen zeigen, was Hilden an Kunst und Kultur zu bieten hat“, sagt Eva Dämmer: „Und das ist eine ganze Menge.“