Die Fabry-Realschule gibt es nicht mehr
Gestern wurde der letzte Jahrgang in Hilden verabschiedet. 50 Schüler sagen Lebewohl.
Hilden. Großes Gewusel vor der Aula des Helmholz Gymnasiums. Gut 50 Fabry-Absolventen aus zwei zehnten Klassen warten auf ihren großen Auftritt. Die jungen Frauen tragen sehr elegante, oft spitzenbesetzte Kleider, und sorgfältig aufgesteckte und/oder gelockte Haare; die jungen Männer präsentieren sich mit Anzug und Krawatte.
Eine ganz normale Verabschiedung ist es trotzdem nicht, denn diese Absolventen sind die letzten, die die Schule nach zehn Schuljahren mit dem Realschulabschluss verlassen. „Das ist schon ein komisches Gefühl, dass wir die Letzten sind“, sagt Valentina. Jetzt, nach 63 Jahren, ist die Wilhelm-Fabry Realschule nur noch Geschichte.
Dementsprechend hochkarätig war die Gästeliste: Altbürgermeister Günter Scheib ist gekommen, der langjährige ehemalige Schulleiter Peter Schüller, Bürgermeisterin Birgit Alkenings und viele, viele andere. Absolventin Gizem findet es schade, dass ihre Schule geschlossen wird: „Ich fand es gut hier, ich denke besser als jetzt in der Sekundarschule, aber uns fragt ja keiner.“ Beide werden im nächsten Schuljahr aufs Berufskolleg wechseln. Peter Schüller sieht das Ende einer Ära „mit einem lachenden und einem weinenden Auge. „24 Jahre habe ich die Schule geleitet. Ich hätte sie nicht geschlossen, aber das war der Elternwille. Wir haben hier gute Arbeit geleistet und auch viele muslimische Kinder erfolgreich ausgebildet. Eigentlich wird der mittlere Schulabschluss gebraucht.“ Er beneidet die Sekundarschulleiterin Sabine Klein-Mach nicht um die Aufbauarbeit, freut sich aber darüber, dass diese Schulform so gut angenommen wird.
Schüller sorgt an diesem Nachmittag am Flügel für die musikalische Untermalung der Veranstaltung. Bürgermeisterin Birgit Alkenings erinnert an die wechselvolle Geschichte der ehemaligen „Knaben-Realschule.“ Das Ende sei schade, sagt sie, ist aber froh, dass der Übergang von Haupt- und Real- auf Sekundarschule in Hilden so gut geklappt hat und dass die Sekundarschule so gut angenommen wird: „Wir hatten dreizügig geplant, aber sie ist vierzügig geworden. Im neuen Oberstufenzentrum wird die Schule weitere Räumlichkeiten erhalten.“ Gestern wurde eine Schule geschlossen, die immer einen sehr guten Ruf hatte. Zahlreiche ihrer Absolventen haben es später weit gebracht.
Zu den Schülern gehörten die beiden Hildener Altbürgermeister Günter Scheib und Horst Thiele. Oder der bekannte Stern-Fotograf Volker Krämer, der 1999 im Kosovo zusammen mit einem Kollegen und einem Dolmetscher ermordet wurde.
Dietmar Schrick (Abschlussjahrgang 1966), Maschinenbau-Ingenieur, war zuletzt Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes der Deutschen Luft und Raumfahrtindustrie. Apostolos Tsalastras ist studierter Volkswirt und seit acht Jahren Stadtkämmerer und Beigeordneter in Oberhausen.