DLRG in Kindergärten: Trockenübung für den Badesee

Mitarbeiter der DLRG werben in Kindergärten für mehr Sicherheit im und am Wasser.

Hilden. „Wie tief darf das Wasser sein, wenn ich nicht schwimmen kann? Und dürft ihr alle gleich weit rein, wenn ihr zusammen am Wasser seid?“ Dies und noch vieles mehr wollte der Rettungsschwimmer Thomas Schulte-Holtey von den Vorschulkindern der Kindertageseinrichtungen (Kitas) „Mäusenest“ und „Holterhöfchen“ gestern Vormittag wissen.

„Bis hier darf es gehen“, war sich Alessia sicher und hielt ihre flache Hand bis zur Brust. „Richtig“, lobte Schulte-Holtey die Sechsjährige. „Und wenn wir beide in den See gehen, darf ich dann auch bis zur Brust rein?“, wollte er anschließend wissen. Bekam aber ein entschiedenes „Nein“ zur Antwort: „Dann würde ich ja unter Wasser sein“, hatte Alessia richtig erkannt. „Also nur so weit, wie der Kleinste rein darf?“, vergewisserte er sich noch einmal und bekam ein ohrenbetäubendes „Jaaaaa“ aus den Kehlen der 18 Kinder zu hören.

Im Kampf gegen das Ertrinken gehen Mitarbeiter der DLRG in Kindergärten und klären die Vorschulkinder in einer bundesweiten Kampagne unter der Überschrift „Wir machen wasserfest — Sicherheit für Kinder im und am Wasser“ über die Gefahren auf. Ein Programm, das von Pädagogen und Erziehern entwickelt wurde und besonders für Vorschulkinder geeignet ist. Durch Spiele, Singen und Puzzeln führen die Experten die Kinder an das Thema heran und zeigen ihnen anhand von unterschiedlichen Situationen, wie der Tag eines Rettungsschwimmers, beispielsweise an einem Badesee, aussehen kann.

Seit 2011 ist die Stadt Hilden einer von fünf Standorten des Projektes. Gefördert wird es durch den Schwimmverband, die DLRG und das Familienministerium. In diesem Rahmen finden auch präventive Maßnahmen in Kitas statt. Im Juli wird im städtischen Familienzentrum „Die Arche“ ebenfalls ein derartiger Vormittag angeboten.

Mit einem leuchtend roten Tuch und ausgerüstet mit Ferngläsern aus Toilettenpapierrollen bauten die Kinder im „Mäusenest“ eine Wasserrettungsstation auf.

„Wir sind jetzt am Baldeneysee, da muss man immer ganz doll aufpassen“, gab der Experte die Aufgabe vor. 18 Augenpaare konzentrierten sich auf das Gelände vor dem Tuch, als eine junge Frau, die Assistentin Julia Grünendahl, ausrutschte und auf dem Boden sitzenblieb. „Ich sehe eine verletzte Frau“, reagierte der sechsjährige Redauan als Erster. Mit seinem Freund Admir durfte er hingehen und nachschauen, was passiert ist.

„Wir haben zum ersten Mal zu einem solchen Tag eingeladen“, sagte Kita-Leiterin Ursula Blasius. Seit fünf Jahren werden die „Mäusenest“-Kinder im „Hildorado“ ans Wasser gewöhnt. Mit Erfolg, denn ein Kind hat schon das „Seepferdchen“-Abzeichen geschafft.

Die Lehrer seien heilfroh, wenn die Kinder bei der Einschulung schon schwimmen könnten. „Viele Eltern gehen mit ihren Kindern aus Zeit- oder Geldmangel nicht ins Schwimmbad“, weiß die Erzieherin aus Erfahrung.