Ein ganz besonderes Abendessen
Frauen aus den Kreisstädten laden Behinderte aus Düsseldorf zum gemütlichen Beisammensein ein.
Die Freude ist nicht zu überhören. Melanie juchzt laut und lacht. Der Grund dafür liegt vor der 25-Jährigen auf dem Teller: eine Pizza, groß wie ein Wagenrad. Gleich wird sie sie essen, mit Hilfe eines Betreuers. Allein schafft die Rollstuhlfahrerin das nicht. Die junge Frau gehörte zu den 23 behinderten Düsseldorfern, die am Donnerstagabend zu Essen und Trinken und Plauschen in die Waldschenke „Zwölf Apostel“ eingeladen waren, zusammen mit sieben Betreuern.
Gastgeber war der Inner Wheel Club Hilden-Haan-Neandertal, der mit acht Frauen an dem Mahl teilnahm, das schon Tradition hat. Es fand zum siebten Mal statt und gehört sowohl für den Club als auch für die Gäste fest in den Terminkalender. Die Eingeladenen sind Bewohner des Ferdinand-Lentjes-Hauses in Hassels oder einer der Außenwohngruppen dort.
Und das kam so: Gertrud Back aus Erkrath, selbst Inner-Wheel-Dame, war bis 2011 die Leiterin des Hauses. Der Verein für Körper- und Mehrfachbehinderte ist der Träger der Einrichtung und belegt einen Teil der Wohnungen und Zimmer, die das Haus zu bieten hat. Er gibt behinderten Menschen die Möglichkeit, ihr Leben möglichst selbstbestimmt zu leben, auch im betreuten Wohnen. „Ich fand, es sei doch viel netter und persönlicher, gemeinsam Zeit zu verbringen als ,nur’ eine Spende zu überreichen“, erzählt Gertrud Back. „Dem stimmten alle zu, ein geeignetes Lokal wurde gefunden — und seitdem gibt es das Treffen.“
Für die Eingeladenen ist es immer verbunden mit einem aufregenden Ausflug: Kleinbusse von Fahrdiensten holen die Bewohner am Haus ab, bringen sie nach Hilden und wieder zurück.
Der Trubel bei der Ankunft spricht für sich. „Einer der Männer hat mich gerade gefragt, wo ich im letzten Jahr gewesen sei“, erzählt Renate Streier, „er hat sich erinnert, dass ich nicht dabei war.“ Andere begrüßen die Gastgeberinnen wie alte Freunde, die wiederum setzen sich an die langen Tische, zwischen ihre Gäste.