Mütter kochen für 3000 Personen
Linda Koll und Barbara Hadelko betreiben seit 2009 die Catering Firma „Formbar-Events“ in Hilden.
Ob Hochzeit, Geburtstag, Firmen- oder Abifeier: Selbst auf Messen sind die beiden Hildenerinnen zur Stelle, wenn es darum geht, Veranstaltungen zu einem ganz besonderen Ereignis zu machen. Linda Koll (32) und Barbara Hadelko (32) sind seit ihrer gemeinsamen Zeit in der Theresienschule befreundet. Koll hat nach dem Abitur Architektur studiert, Hadelko Betriebswirtschaftslehre. „Wir haben uns damals unser Studium durch Jobs in der Gastronomie und bei Caterern finanziert“, erzählt Koll.
Auch nach dem Studium blieb sie der Branche treu und arbeitete nicht nur in einem Architekturbüro, sondern nebenbei auch noch als selbstständiger Caterer: „Sehr erfolgreich, aber die Arbeit als Architektin fand ich langweilig.“ Auch Barbara Hadelko war in ihrem Fachbereich nicht glücklich und sprang immer mal wieder in Linda Kolls Firma ein.
2009 war es dann soweit: Die beiden jungen Frauen kündigten ihre Brotberufe und machten sich mit „Formbar Events“ selbstständig. „Das war ganz schön leichtfertig“, findet Barbara Hadelko im Nachhinein. Der Zeitpunkt war denkbar ungünstig gewählt, denn es war mitten in der Wirtschaftskrise: „Wir saßen damals zu zweit in einem zu großen Büro und die Firmen sparten, wo sie konnten. Von Etats zwischen 30 und 50 000 Euro, die früher das übliche Budget für Firmenfeiern waren, konnten wir nur träumen“, erinnert sich Koll. Die beiden Freundinnen gaben sich zwei Jahre. Bis dahin sollte „Formbar Events“ laufen.
Die ersten anderthalb waren schlecht, aber das letzte halbe Jahr gut und das blieb es dann auch:„Inzwischen können wir nicht nur unsere Mitarbeiter bezahlen, sondern auch uns selbst und wir fahren jede einen Firmenwagen.“ Die Frauen haben ein Haus an der Herderstraße 95 als Firmensitz gemietet. Dort sind Büro, Lager und Küche unter einem Dach. „Im Büro sind auch ein Wickeltisch und ein Laufstall untergebracht“, erzählt Koll. Die beiden Frauen haben sich nämlich beinahe gleichzeitig einen Sohn zugelegt: Kolls Leon ist zehn Monate alt, Hadelkos Moritz elf Monate. Lebenspartner gibt es auch, verheiratet sind sie aber nicht. Die beiden Männer waren übrigens gerade arbeitslos, als sich der Nachwuchs ankündigte, aber das schreckte die Firmengründerinnen nicht. „Wir haben 60 bis 70 Stunden pro Woche gearbeitet und bis zu 14 Stunden am Tag“, erinnert sich Koll. Sie haben es gerne gemacht, denn „Formbar Event“ ist quasi das gemeinsame Kind. Barbara Hadelko sieht das ähnlich:“„Als Caterer kann man sich nicht ein Jahr Babypause gönnen, dann ist man weg vom Fenster“, glaubt sie.
Die Eventmanagerinnen beschäftigen inzwischen „sechs bis sieben Mitarbeiter fest, etwa 25 als Aushilfen und bei ganz großen Veranstaltungen bis zu 60 Leute, die wir uns dann über Agenturen besorgen.“ Was sie von anderen Caterern unterscheidet? Bei ihnen muss alles stimmen. „Gut kochen können die meisten, aber bei uns stolpert niemand über Kabel oder bekommt Salat in der Warmhalteschale serviert“, befindet Koll. — Kürzlich war sie selbst auf einer Hochzeit eingeladen und hat diese Unzulänglichkeiten der Konkurrenz noch lebhaft in Erinnerung.