Ein Hof voller Unfallautos
Das alte Foto von Karl-Heinz Herzog zeigt den Parkplatz der früheren Polizeiwache an der Mittelstraße.
Hilden. „Auf den Straßen um Hilden gab es schon früh immer wieder schwere Verkehrsunfälle. Besonders schlimm waren sie auf den Autobahnen 3 und 46. Die auf den Platz hinter der Polizeiwache geschleppten Unfallautos sagen alles darüber.“ Dies schreibt WZ-Leser Karl-Heinz Herzog zu seinem Foto, das er der Redaktion zur Verfügung gestellt hat, um die Geschichte hinter dem Bild zu recherchieren.
Das Foto ist um das Jahr 1960 entstanden. „Das war die Zeit der Frontscheiben aus stark splitterndem Sekuritglas“, schreibt Herzog. „Und Sicherheitsgurte gab es noch nicht.“ Die Unfallwagen wurden auf den Hof der damaligen Polizeiwache hinter dem alten Rathaus (heute Bürgerhaus) an der Mittelstraße 42 gebracht. Dort steht heute das Sparkassen-Gebäude.
Die Polizei war seinerzeit noch im Rathaus untergebracht. Das wurde im Jahr 1900 gebaut. Bis dahin, so schreibt Hildens ehemaliger Leiter der Polizeistation (1969 bis 1974), Günter Hammermann, in seinen Recherchen über „Die Geschichte der Polizei in Hilden“, sei davon auszugehen, „dass die im Polizeidienst befindlichen Diener und Sergeanten ihren Dienst von ihrer Wohnung aus antraten, diesen auch dort beendeten“.
Der pensionierte Polizeidirektor hält fest, dass die Geschichte der Hildener Polizei wahrscheinlich im Jahr 1795 mit dem Überschreiten des Rheins durch französische Revolutionstruppen und der Besetzung Hildens begonnen hat. „Es ist anzunehmen, dass die Franzosen, die unter General Wirion in den linksrheinischen Departements eine Nationalgendarmerie organisiert hatten, diese auch in den besetzten rechtsrheinischen Gebieten einsetzten“, schreibt Hammermann.
Die Polizeidienststelle war zunächst im Erdgeschoss des heutigen Bürgerhauses untergebracht. Parallel dazu gab es an der Kirchhofstraße 34 mit dem „Kaschöttche“ ein Gefängnis. Das wurde noch bis weit ins 20. Jahrhundert hinein genutzt. Dorthin zog im Jahr 1922 auch das Polizeiamt.
Nach dem Zweiten Weltkrieg gehörte die Polizei zunächst zum Dienstbereich des Bürgermeisters. Das erste Polizeifahrzeug war laut Hammermann ein Mercedes, „der im hinteren Teil aufgeschnitten war und vier Personen Platz bot“. Er stand der Schutzpolizei und der Kriminalpolizei als Einsatzfahrzeug zur Verfügung. „Den ersten Funkstreifenwagen, der über die Funkbetriebszentrale ,Martha’ beim Regierungspräsidenten eingesetzt wurde, konnten die Hildener nach der Währungsreform 1948 bewundern“, schreibt Hammermann.
60 Jahre lang war die Dienststelle der Polizei im Rathaus untergebracht. Dann wurden die Räume zu klein, so dass Anfang Mai 1960 ein Neubau mit Polizeistation und Kriminalaußenstelle an der Kirchhofstraße 4a bezogen wurde. Das Foto von WZ-Leser Karl-Heinz Herzog muss also kurz zuvor entstanden sein.
Auch diese Dienststelle wurde bald zu klein, so dass ein weiterer Neubau erforderlich war. Am 20. Juni 1977 zog die Polizei dann in ihr heutiges Gebäude. Das wird zurzeit saniert. Deshalb sind die Polizisten vorübergehend in Containern untergebracht.