Einfamilienhaus auch bei Vögeln im Trend
Die aktuelle Schonzeit gilt für Wildtiere und ihren Nachwuchs. Der Hegering platziert derzeit im Hildener Stadtwald Nistkästen für zahlreiche Arten. Das ist wichtig für die Tiere.
Hilden. Spätestens vor dem nächsten Frühjahr werden Bernhard Möller und die weiteren Waidleute und freiwilligen Helfer des Hildener Hegerings Hausputz machen müssen. Denn ihre Untermieter sollen es gut haben. In den nächsten Wochen aber werden die Jäger durch ihre Ferngläser aufmerksam zu den Baumwipfeln emporschauen.
Stadtförster Dennis Anders hat keine Zweifel daran, dass die neuen, vom Hildener Hegering angebrachten Nistkästen für Wildvögel von der gefiederten Zielgruppe angenommen werden: „Bei der letzten Zählung haben wir gesehen, dass rund 80 Prozent der Nistkästen im Hildener Stadtwald beflogen werden.“ Der Trend zum Einfamilienhaus — in Hilden macht er auch vor der Vogelwelt in dem vier Millionen Quadratmeter großen Stadtwald nicht Halt. Zumal der Hegering für einen nach Spenden aufgerundeten Betrag von 600 Euro bei den Werkstätten des Kreises Mettmann eine ordentliche Auswahl bestellt halt. Das Angebot reicht vom klassischen Meisenkasten über die Nisthilfe für Falken bis hin zum verschwiegenen Tages-Refugium für Fledermäuse.
Und selbst an ein Bienenhotel haben die Jäger gedacht. „Wir sind eben für die Hege und Pflege in unserem Revier zuständig“, erläutert Bernhard Möller. Entgegen dem manchmal vorhandenen Vorurteil pirschen die Jägersleut nicht ständig mit der Flinte durch Wald und Heide. Sie sind auch für die Hege und Pflege des Wildbestandes zuständig. „Generell kann man sagen, dass wir im Hildener Stadtwald eine gute Balance haben zwischen Fauna und Flora“, sagt Stadtförster Dennis Anders. Das ist nicht selbstverständlich, denn der Stadtwald hat zwei harte Grenzen. Im Norden riegelt die Autobahn A46 das Gebiet ab, im Westen stößt es an die für Wildtiere unüberwindbare Autobahn A3.
Lediglich in Richtung Osten nach Haan und nach Süden — der Ohligser Heide entgegen — können die Wildtiere dem Hildener Autobahnkessel entkommen. Entlang der Elberfelder Straße soll ein Duftzaun dafür sorgen, dass das Wild nicht blindlings auf die Landstraße stürmt. Menschengeruch soll die Tiere so verunsichern, dass sie bestenfalls vorsichtig aus dem Gehölz treten. Dennis Anders hat noch gut in der Nase, wie der frisch ausgebrachte Duft roch: „Das war ein ziemlicher Gestank.“ „In diesen Tagen gehört der Wald ganz den Tieren“, sagt Stadtförster Anders. Und auch Jäger Bernhard Möller weiß, dass derzeit nicht geschossen werden darf. Viele Arten ziehen derzeit mit ihren Jungtieren durchs Unterholz. Da hat die Jagd paar Wochen lang Ruh‘. Erst im Mai dürfen dann wieder die ersten Böcke geschossen werden, die ersten Rehböcke. In der zweiten Jahreshälfte kommen ab August das Schwarzwild, ab September die weiblichen Rehe, ab Oktober die Wildkaninchen hinzu. Sobald von diesen Arten zu viele Tiere im Stadtwald unterwegs wären, würden sie die Pflanzen und Bäume schädigen. Für Waldbesucher gilt derzeit: Wer per Zufall ein Jungtier findet, sollte es nicht anfassen und sich vorsichtig zurückziehen. Dennis Anders: „Meist sind die Eltern in der Nähe und haben ihr Junges nur kurz abgelegt. Sie kommen wieder.“