Endstation für Jugendliche im DRK-Zelt

Sanitäter versorgen vor allem Betrunkene.

Für Anna (Name geändert) ist der Rosenmontagszug vorbei, bevor er überhaupt begonnen hat. Gegen 13.45 Uhr bringt sie ihre Freundin Frauke (17) zur Sanitätsstation des Roten Kreuzes an der Neustraße. Anna ist schlecht. „Ich vertrag nix und habe Wodka getrunken“, erzählt sie den Sanitätern. „Nicht meinen Vater anrufen, der ist so streng“, bittet sie Mike Dörflinger vom Jugendamt.

Anna soll sich erst mal 30 Minuten im DRK-Zelt hinlegen, dann will man weitersehen, beschließt Dörflinger nach Absprache mit den Sanitätern. Zahlreiche Helfer sorgen im Hintergrund dafür, dass Zigtausende am Straßenrand sicher feiern können. Cemal Taylan ist einer von ihnen. Am Sonntag machte der 32-Jährige Sanitätsdienst beim Familienkarnevalszug in Haan, gestern beim Zoch in Hilden: „Ich säß jetzt auch lieber auf dem Sofa, aber wenn man so ein Hobby hat wie ich, gehört das einfach dazu.“

Taylan hilft schon seit 19 Jahren beim Hildener Roten Kreuz: „Mein Arbeitgeber hat mir heute frei gegeben.“ DRK-Einsatzleiter Daniel Herresbach koordiniert 72 Freiwillige aus Hilden, Haan, Erkrath, Gruiten, Mettmann und Ratingen. Ein Notarzt, drei Rettungs- und drei Krankenwagen stehen zusätzlich bereit: „Unter 18-Jährige müssen wir ins städtische Klinikum Solingen, die Uniklinik oder das Evangelische Krankenhaus Düsseldorf bringen, weil es nur dort Kinderkliniken gibt.“ Bürgermeisterin Birgit Alkenings hat für den Bereich Hagelkreuz/Südstraße/Klotz-/Richrather Straße wieder ein Glasverbot verhängt. Es ist Rosenmontag der Treffpunkt für einige hundert Jugendliche aus der Region. Der Bereich ist mit Gitter abgesperrt. Am Ende zählte Herresbach 16 Patienten, darunter zwölf mit Alkoholproblemen. „Es war sehr ruhig. Wir werden an dem Konzept festhalten“, so Herresbach.