Entsetzen bei der Haaner SPD - Jubel im CDU-Parteibüro
Nur wenige verfolgten den Wahlausgang im Rathaus. Bürgermeisterin Warnecke freut sich mit der CDU-Fraktion.
Haan. Sitzungssaal des Haaner Rathauses, kurz vor 18 Uhr. Die Zahl der Anwesenden ist übersichtlich. Sechs Personen sind da, davon zwei Journalisten. Robert Abel (UWG) diskutiert am Handy das sensationelle Zweitliga-Ergebnis für Arminia Bielefeld (6:0), als auf dem Fernsehbildschirm die erste Hochrechnung auftaucht und die CDU als klaren Gewinner darstellt.
Bürgermeisterin Bettina Warnecke, begleitet von Ehemann Dirk, ist gut gelaunt. Warnecke, parteilos, als Bürgermeisterkandidatin der CDU jedoch den Christdemokraten nahe stehend, würde sich freuen, „wenn sich das Ergebnis so bestätigen würde“, sagt sie — und sie sollte Recht behalten: Jubel im CDU-Parteibüro an der Bahnhofstraße. Dort stehen Füchschen-Alt, Frikadellen und Kartoffelsalat für eine Wahlparty bereit — und CDU-Fraktionschef Jens Lemke ist „hocherfreut über das klare Ergebnis“. Nun, so Lemke, „haben wir die Hoffnung, stärker als bisher vom Land finanziell unterstützt zu werden“ — eine Hoffnung, die er mit Bürgermeisterin Warnecke teilt. Auch Annette Braun-Kohl, im September 2016 CDU-Gegenkandidatin von Christian Untrieser, zeigt sich zufrieden. „Ich hätte das auch gerne gemacht, das gebe ich zu“, sagt sie. Doch nun sei es wichtiger, dass „alle CDU-Kandidaten im Kreis Mettmann gewinnen“.
Entsetzen darüber bei der SPD. Das Parteibüro an der Kaiserstraße ist geschlossen, die Rollladen sind heruntergelassen. Als Wahlhelfer haben Jens Niklaus (Stimmbezirk 1010) und Bernd Stracke (1060) zwar ein Gefühl für die Gesamtlage, aber noch keinen Überblick. Das bisherige Wahlergebnis sei für die SPD „ein Desaster“, sagt Jens Niklaus hörbar getroffen. „Damit habe ich nicht gerechnet.“ Auch Bernd Stracke ist überrascht: „Es ist schade, dass die tolle Arbeit, die Manfred Krick geleistet hat, von den Wählern nicht gewürdigt wurde.“ Nachdenklich ist Andreas Rehm (GAL): „Die Grünen haben eine gute Politik gemacht, aber die Schwierigkeit war, das auch richtig rüberzubringen“, sagt er. Feierstimmung hingegen im Hotel „Savoy“, wo sich um 20 Uhr die Mitglieder der FDP einfinden — und auch Ex-Bürgermeister Knut vom Bovert kurz vorbeischaut. Fraktionschef Michael Ruppert gibt allerdings zu bedenken: „Wir haben Mehrheitsverhältnisse im Rat, die nicht der aktuellen politischen Stimmung entsprechen. Das Ergebnis der Landtagswahl wird keine konkreten Folgen haben. Für die nächsten drei Jahre bleibt es erst mal schwierig.“