Haan Kinder stellen Europa in den Mittelpunkt eines Malwettbewerbs
Haan. · 405 Schüler aus insgesamt 27 Klassen machten beim europäischen Malwettbewerb der Haaner Schulen mit. Jetzt gab es Preise.
Julia Heibel, Zehntklässlerin des Gymnasium Haan, hätte sich vor zwei Monaten höchstwahrscheinlich nicht träumen lassen, dass ihr Beitrag für den europäischen Malwettbewerb der Haaner Schulen nicht nur in der Kategorie „Influenced. TV-Werbung war gestern. Heute haben Influencer das Sagen, vor allem bei Jugendlichen. Auch Politiker haben das erkannt“ einen Buchgutschein im Wert von zehn Euro und eine Tafel Schokolade abräumen, sondern darüber hinaus vor allem seherische Qualitäten aufweisen würde.
Auf den ersten Blick erscheint ihre weiche Bleistiftzeichnung als niederrheinisches Idyll, doch bei näherer Betrachtung entpuppt sich die von einer in einheitlichem Grau gekleideten anonymen Person (das Youtube-Logo ziert ihren eckig geformten Kopf) sorgsam gemähte Wiese als eine Art Massenbuckel: Befremdlich dicht stehen die Menschen ineinander gehakt und bekommen doch nichts mit von ihrem Nachbarn; nur ihr ewig penetrant gebeugter Blick auf das Smartphone scheint dem kümmerlichen Rest ihres Daseins noch einen letzten Sinn zu verleihen. Die wenigen Köpfe der Aufschauenden, – „Menschen, die die lückenlose Digitalisierung ihres Alltags bewusst ablehnen“, erläutert Julia Heibel prägnant – werden schon bald, so die zwingende Ahnung des Betrachters, ohne Hoffnung auf Verschonung vom Rasenmäher auf Normalmaß gestutzt. Widerstand zwecklos. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt.
So gar nicht pessimistisch kommt das aufklappbare Bild von Isabel Knabben (Klasse 2 c der GGS Mittelhaan) daher. Regenbogenfarbene Blitze erhellen die Reiterlandschaft, Julias Pony, das sie leider nicht in ihrer Lieblingsfarbe Lila anmalen konnte, weil ihr kurz vor Abgabetermin eben diese Farbe ausgegangen sei, steht dafür nun in einem kräftigen Blau erhaben und selbstbewusst vor seinem Hindernis. Klappt der Sprung hin auf die Zielgerade? Die von Geburt an blinde Schülerin jedenfalls zweifelt nicht im Geringsten daran, dass das Pony heil über die Hindernisstangen gelangen wird. Und weil die Jury des Wettbewerbs diesen bewundernswerten Optimismus in der Kategorie „Zirkus Europa“ unbedingt honorieren wollte, stolziert Julia nach der feierlichen Preisverleihung zusammen mit ihrer Mutter die steilen Treppen des Schulzentrums hinauf auf die Walder Straße, den Buchgutschein und die Tafel Schokolade fest in ihren Händen. 405 Schüler aus 27 Klassen (betreut von 19 Lehrern) von siebenHaaner Schulen hatten diesmal ihre Arbeiten zum Wettbewerb eingereicht. Und die Jury – Hans Joachim Uthke, Razeea Lindner, Jochen Wingerath, Klaus Nilgen – vor schwierige Auswahl-Entscheidungen gestellt. In vier Jahrgangsstufen konnten die Schüler unter jeweils zwei Themen auswählen.