Haan/Hilden Fahrradklima: Hilden gut, Haan ganz hinten

Hilden/Haan. · Die ADFC-Umfrage weist Hilden als eine der fahrradfreundlichsten Städte im Kreis aus.

Hilden ist eine enge Stadt. Hier gibt es keine Radwege. Radfahrer müssen auf der Straße fahren.

Foto: Zelger, Thomas

Bei der bundesweiten Umfrage erhält Hilden in der Gesamtwertung die Schulnote 3,8 und Rang 29 von 106 Städten in seiner Größe. Das ist etwas schlechter als in den Vorjahren. 2016 bekam Hilden die Note 3,7, 2014 und 2012 die Note 3,5. Positiv bewertet wurde: Viele Einbahnstraßen sind für Radfahrer geöffnet. Alt und Jung fahren in Hilden Rad. Negativ wurde gewertet: Es gebe kein oder nur ein geringes Angebot öffentlicher Leihfahrräder, nur schmale Radwege und kaum Fahrradförderung.

Lutz Groll ist Fahrrad-Experte der Stadt Hilden. Er sieht den Vergleich problematisch und die Ergebnisse deshalb auch. 82 Hildener haben an der ADFC-Umfrage teilgenommen. In Hilden fahren jedoch Zigtausende jeden Tag Rad, sagt Groll. Deshalb sei das Ergebnis der Umfrage weder repräsentativ noch aussagekräftig. Schmale Radweg und keine öffentlichen Leihfahrräder: „Das sind zwei Punkte, die die Stadt nicht oder kaum beeinflussen kann“, erläutert der stellvertretende Planungsamtsleiter. Hilden sei nun mal eine enge Stadt. „Wir müssten den Einwohnern Grundstücke wegnehmen, um Radwege zu verbreitern. Hilden hat gar keine Radwege. Die Radfahrer müssen auf der Fahrbahn fahren.“

Von den neun kreisangehörigen Städten (außer Wülfrath) schneide Hilden mit am besten ab. „Wir haben als Stadtverwaltung alles getan, um den Radverkehr zu fördern, ohne Konflikte mit dem motorisierten Verkehr zu riskieren. Dafür ist allerdings die Unterstützung der Politik nötig.“

Die Stadt Haan landet auf Rang 307 von insgesamt 311 Städten

In Haan beteiligten sich 73 Radfahrer an der Umfrage. Sie gaben der Gartenstadt die Schulnote 4,6 und Rang 307 von 311 Städten. Positiv bewerteten sie wenig Fahrraddiebstähle, kaum Konflikte mit Fußgängern sowie die Möglichkeit, Räder in öffentlichen Verkehrsmitteln mitnehmen zu können. Unzufrieden waren die Teilnehmer vor allem mit der Breite von Radwegen, der Führung an Baustellen, Ampelschaltungen für Radfahrer sowie fehlendem Winterdienst. Haan sei eines der Schlusslichter und habe Nachholbedarf, kommentiert Jörg Gries, Vorstandsmitglied des ADFC Haan, das Ergebnis. „Fahrradfreundlichkeit ist ein wichtiger Standortfaktor für attraktive Städte. Deshalb macht uns Sorgen, dass sich die Haaner auf dem Rad unwohl fühlen.“ Der Fahrradklima-Test zeige bei anderen Städten, dass kontinuierliche Radverkehrsförderung auch honoriert werde. Schon mit kleineren Maßnahmen ließe sich die Situation deutlich verbessern, beispielsweise durch gezielte Radwegparker-Kontrollen, für Radfahrer geöffnete Einbahnstraßen, mehr Tempo-30-Zonen, radfahrerfreundliche Lösungen an Baustellen. In Haan müsse mehr für das Radfahren getan werden, fordert Gries: „Wir brauchen Platz für gute Radwege, ein Radwegenetz und ausreichend sichere Fahrradparkplätze an Haltestellen, Geschäften und öffentlichen Gebäuden.“ Die Gartenstadt habe ein gutes Konzept für den Radverkehr, sei ihm bei Baummaßnahmen aber kaum gefolgt.