Familien-Spaß auf der Haaner Kirmes
Während die Jüngsten auf dem Volksfest das Karussell bevorzugen, lieben die Erwachsenen die Achterbahn.
Haan. Die Villa Wahnsinn blies zur Eröffnung der Haaner Kirmes aus allen vorhandenen Geräuschrohren, um Kinder und Erwachsene zum entschleunigten Kirmesvergnügen einzuladen. Für 3,50 Euro pro Nase, Kinder und Erwachsene zahlen dasselbe, war die Villa schnell rappelvoll. Man rutscht, watschelt und klettert von einem Hindernis zum nächsten, lässt sich nass spritzen oder auch nicht, durchquert eine sich drehende Tonne — notfalls mit Hilfestellung — und ist auch schon wieder draußen.
Auch der vierjährige Leonard muss unbedingt da rein. Seine Mutter lässt sich erweichen. Seine roten Wangen beim Verlassen verraten, dass sich der Ausflug gelohnt hat. Da fordert die „Wilde Maus“ die harten Männer schon ganz anders. Familie Scheibe aus Erkrath ist mit Sohn Paul (10) und dessen Freund Sebastian gekommen, um auch in diesem Jahr wieder herauszufinden, ob man denn nun „rausfliegt oder nicht“, wie Vater Jörg es formuliert. Die Mutter bleibt am Boden. Sie gibt der Wilden Maus keine Chance.
Die vierjährige Lia hat auf dem Königinnenkarussell die richtige Geschwindigkeit gefunden und strahlt für einen Fahrpreis von 2,50 Euro wie eine Prinzessin. Der Vater wartet geduldig vor dem Fahrgeschäft. Er freut sich, dass Lia ihren Mut genießt, ganz alleine Karussell zu fahren.
Ebenso ergeht es der siebenjährigen Lilly, die auf das Kettenkarussell möchte, Kinderfahrt 2,50 Euro. Mutter Claudia Dahmann und der große Bruder Mike (25) warten am Rand. Die Familie wohnt in Solingen. Haan ist Heimat und lockt alljährlich zur Kirmes. In der Tragetasche befinden sich Gebrannte Mandeln, Crêpes, Pizzabrötchen.
Die Liebeserklärungen auf den Lebkuchenherzen hat es schon immer gegeben. Und es wird sie wohl immer geben. Ein neuer Trend ist diesmal nicht auszumachen. „Herzilein“ und „Meine Sonne“ sind da schon fast Exoten. Die herzerfrischende Aufschrift „Niemand schnarcht so süß wie du“ wird aber wohl jeder Vater mit Stolz nach Hause tragen — oder gute Miene zur „bösen“ Anspielung machen.
Wer das Herz „Bräutigam“ erhält, könnte — je nachdem, wer es übergibt — unter Umständen die Flucht ergreifen. Aber „Danke Mutti“ hat schon etwas Tröstliches. So ist Muttertag auch Ende September möglich. „Kleiner Räuber“ hat so gar nichts kriminelles.
Die Zuckerbuden-Besitzerin Regina Müller erzählt, dass ihre Familie schon seit drei Generationen Lebkuchen auf der Haaner Kirmes verkauft. Die Herzen gibt es von klein bis ganz groß. Die Dekoration ist aus fester Zucker-Couleur. Unbekannt ist, wie viele der Herzen Dekoration bleiben und wie viele nach einer Weile verzehrt werden.
Die Speisekarte auf der Kirmes ist riesig und international. Ob Prager Schinken oder Krustenbraten, Backfisch oder Flammlachs, Hamburger oder Texasspieß, Gyros oder Reibekuchen. Pizza oder Champignons, Ofenkartoffeln oder Steaks vom Schwenkgrill.
Beliebt ist die Bratwurst, die nach Länge bezahlt wird. Vivien Ausar, die Junior Chefin von „Bon Appetit“ beißt begeistert in ihr Knobibrot mit Knoblauch und Olivenöl. Reichhaltig auch das Angebot süßer Genüsse: Waffeln, Pfannekuchen, Crepes — die heimische Küche kann zur Kirmes kalt bleiben.