Film ab in Hilden und Paris

Zwei junge Hildener drehen ihren ersten Spielfilm. Die Besetzung kann sich sehen lassen.

Hilden. Auf den ersten Blick sind Simon Hoff (24) und Jan-Philipp Matthewes (23) zwei ganz normale junge Männer. Der eine hat gerade sein Studium im Medienmanagement zu Ende gebracht, der andere arbeitet an seinem Doktor im Finanzmanagement. Okay, „ganz normal“ ist schon das nicht — und es zeugt von den kreativen Fähigkeiten der beiden. Was sie aber von anderen Gleichaltrigen abhebt, ist definitiv ihr Hobby.

Das Hildener Duo dreht und produziert Filme — und das mit zunehmendem Erfolg. In Hilden jedenfalls haben sie sich bereits einen Namen gemacht. Ihre Dokumentation über Hildens berühmtesten Sohn, Wilhelm Fabry, anlässlich seines 450. Geburtstages 2010, die filmische Begleitung des Musikschulorchesters oder die DVDs rund um das 2005 uraufgeführte Musical „Niggel und der Rote Schatten“ von Matthias Kaufmann (siehe Info-Kasten) haben in der Itterstadt bereits mächtig für Aufsehen gesorgt.

Ihr ambitioniertestes Projekt steht Simon Hoff und Jan-Philipp Matthewes aber noch bevor. Am 9. August beginnen die Dreharbeiten für ihr erstes Spielfilmprojekt: „Lune de Miel“ („Flitterwochen“). Gedreht wird nicht nur in Hilden, sondern zudem in der Stadt der Liebe, Paris, und an der Cote d’Azur in der Nähe von Cannes, wo alljährlich die berühmten Filmfestspiele stattfinden.

„Passt ja irgendwie“, sagt Matthewes und lacht. In den Hauptrollen sind Emilie Haus, Mitglied des Jugendclubs des „Jungen Schauspielhauses“ in Düsseldorf, und Sebastian Faust, der unter anderem schon im „Tatort“ und der ARD-Produktion „Morden im Norden“ mitwirkte, zu sehen war.

„Ich bin sehr gespannt und freue mich darauf, in meiner Lieblingsstadt Paris zu drehen“, sagt Sebastian Faust, der im Übrigen genau wie alle anderen Darsteller — darunter die Deutsch-Französin Caroline Tudyka, Frontsängerin der Pariser Band „Tudyka“, und der Hildener Clemens Urbschat, der 2010 den Wilhelm Fabry gab — unentgeltlich vor der Kamera stehen.

Der Kontakt zwischen Matthewes, Hoff und dem bekannten Mimen Sebastian Faust besteht übrigens bereits seit der besagten „Niggel“-Uraufführung, wo Faust die Regie innehatte. Seitdem pflegt das Trio eine innige Freundschaft.

„Mit Gage wäre das Ganze auch nicht zu stemmen gewesen“, sagt Philipp Matthewes im WZ-Gespräch. „Schließlich kosten uns Fahrt, Kost und Logis schon einen mittleren, vierstelligen Betrag“ — der aus eigener Tasche investiert wird. „Da müssen wir schon an unser Erspartes dran.“

Wohnen wird das bis zu 17-köpfige Team in einer Ferienwohnung (Paris) und in einem Ferienhaus (Cannes). „Wir sind aber nicht ständig 17 Leute“, sagt Jan-Philipp Matthewes. „Nur: Insgesamt sind so viele Leute an der Produktion beteiligt — von Hilden bis zur Cote d’Azur, von den Schauspielern bis zum Schnitt.“

Bis zum 15. August sind die Dreharbeiten in Frankreich geplant, im Oktober folgen weitere Tage in Hilden. „Wir fangen gewissermaßen mitten im Film an“, erklärt Matthewes. „Zu Hause drehen wir dann die Anfangssequenzen. Das wird entsprechend zusammengeschnitten.“

Das fertige Produkt wollen die beiden Filmemacher dann bei verschiedenen Independant-Film-Festivals einreichen. Der zweite Schritt wären dann eine DVD oder eine Veröffentlichung im Internet“, sagt Matthewes. der sich trotz der Kosten und des Aufwands nicht unter Druck gefühlt sieht. „Bisher ist das Ganze nur ein Spaß. Und der soll es zumindest erst mal auch bleiben.“