Flüchtlingsheim sorgt für Protest bei Veranstaltung

Anwohner und Kleingartenverein lehnen eine Container-Siedlung an der Kampheider Straße rundheraus ab.

Kurt Knepper will die Flüchtlinge nicht. Jedenfalls nicht vor seiner gepflegten Scholle als Vorsitzender des Kleingartenvereins Haan 69. Das sagt er am Mittwochabend sehr deutlich: „Ein solche Anlage passt nicht in die Zeit und nicht in die Landschaft.“

Seit ihm Haaner Ratsherren, natürlich vorab und ganz im Vertrauen, steckten, dass der Kleingärtner-Parkplatz mit Containern für Flüchtlinge belegt werden soll, ist das Tischtuch zwischen Stadt und Verein gründlich zerschnitten. „Warum hat man nicht vorher mit uns geredet?“ Längst bleibt der Schreber-Parkplatz wie er ist, völlig unangetastet. Aber Knepper ist, im Namen aller Kleingärtner, eingeschnappt. Er glaubt der Haaner Verwaltung nichts mehr.

Die erläutert im Forum Katholische Gemeinde mit großer Geduld den Plan, an der Kampheider Straße eine dauerhafte Unterkunft für 60 Flüchtlinge zu bauen. Viele Standorte in Haan seien untersucht worden, der an der Kampheider Straße war am Ende derjenige, der sich am besten eignet. Deshalb soll dort nun der Flächennutzungsplan geändert und ein Bebauungsplan erstellt werden. Ende 2016 könnten 60 Flüchtlinge in zwei jeweils zweigeschossige Containerbauten einziehen. Falls alles glatt geht.

Danach sieht es an diesem Mittwochabend ganz und gar nicht aus. Fleißig werden Notizen gemacht, denn Bürgerinitiativen haben längst mit Klagen gedroht. Der dringende Bedarf an solchen Unterkünften, aufgemalt in einer roten Kurve, interessiert weder die Kleingärtner noch die in einiger Entfernung vom geplanten Grundstück lebenden Häuslebauer.

Stellvertretend für die vielen, die schweigend zuhören, fragt Knepper die erste Beigeordnete Haans, Dagmar Formella: „Können Sie garantieren, dass die nicht plötzlich alle bei uns in der Anlage sind, dass da nichts passiert — dauerhaft?“ Es ist eine rhetorische Frage — verbunden mit dem Zusatz: Der Kleingartenverein sei keineswegs fremdenfeindlich, man habe sogar Marokkaner und Russen integriert — aber sowas…

Andere bemühen in ihren Fragen Argumente, die wie vorgeschoben wirken. Von der Flächenversiegelung durch die Containergebäude, bis hin zu dem fehlenden Sozialangebot in den Flüchtlingsheimen. Dass man die neuen Nachbarn mal auf ein Stück Kuchen einlädt und einen Kaffee, war am Mittwochabend nicht zu hören.