Flurstraße: Breitband bleibt Thema

Drei entnervte Grundstücksbesitzer von der Flurstraße kämpfen weiter um funktionierenden Glasfaser-Anschluss.

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Haan. Die Breitbandversorgung im Stadtgebiet Haan bleibt weiter ein Thema. Die Fraktionsvorsitzende der Wählergemeinschaft Lebenswertes Haan (WLH), Meike Lukat, hat in einem Schreiben an Bürgermeisterin Bettina Warnecke beantragt, in der November-Sitzung des Ausschusses für Wirtschaftsförderung, Liegenschaften, Stadtmarketing und Tourismus (WLSTA) erneut den Tagesordnungspunkt „Breitbandförderung“ vorzusehen. Am 22. November solle die Stabsstelle Wirtschaftsförderung eine Möglichkeit aufzeigen, wie Daten über „weiße Flecken“ bei der Breitbandversorgung im Stadtgebiet erhoben werden könnten; zum Beispiel über ein Modul auf der Homepage der Stadt Haan.

Im vorigen Herbst hatte ein Gutachterbüro die Versorgung Haans mit Breitband-Anschlüssen — auf Basis von Anfragen an Anbieter — erhoben; dafür waren Fördermittel in Höhe von 50 000 Euro gewährt worden. Die Zahl der schlecht versorgten Grundstücke und der Aufwand zur Versorgung war indes so gering, dass die Gartenstadt nicht in Genuss von Bundesmitteln gekommen wäre. Damals war eine Bandbreite von 30 Megabit/Sekunde (Mbit/s) die Basis. Bei der letzten Debatte im WLSTA und auch Stadtrat war die Politikermehrheit davon ausgegangen, dass bei einer Überarbeitung der Förderrichtlinien auch neue Bandbreiten — zum Beispiel 50 Mbit/s — als Basis gelegt würden.

Doch die erste Novelle der Richtlinie vom 3. Juli — einem Tag vor der Ratssitzung erlassen — geht weiter von 30 Mbit/s aus. Insofern ginge Haan auch weiter leer aus. Es sei denn, eine tatsächliche Ist-Erhebung würde deutlich größere Versorgungslücken offenbaren. Es steht Kommunen frei, diese Untersuchungen selbst zu veranlassen — wenngleich im Falle Haans wahrscheinlich dafür keine Zuschüsse mehr fließen würden.

„Hierdurch sehen wir uns mit der von uns vorgeschlagenen Verfahrensweise bestätigt, dass die Kommune selbst auch aktiv werden kann und sollte, gerade wenn sie den Schwellenwert einer Fördermöglichkeit nur knapp verfehlt hat“, schreibt Lukat an Warnecke. Auch die Eigentümer der Grundstücke Flurstraße 133, 135 und 137, die wenige Meter neben Telekom-Verteilerkästen (mit Glasfaser) liegen, aber deren Leitungen weit über zwei Kilometer entfernt an der Kirchstraße aufgeschaltet sind, lassen nicht locker.

Nach einem Angebot der Telekom, modernste Anschlüsse für mehr als 24 000 Euro zu verlegen, hatten die Betroffenen den Eindruck, der Telekommunikationskonzern versuche nur, den Installationsaufwand komplett durch Kunden bezahlen zu lassen. Kfz-Meister Michael Franz hatte deshalb auch bei dem Kabelnetzbetreiber Unity Media nachgefragt. Das inzwischen eingetroffene Angebot ernüchterte ihn jedoch erneut: fast 11 500 Euro standen da unterm Strich.

„Andere Anwohner erhalten einen Anschluss, rings um uns herum, kostenlos... Werden wir diskriminiert?“, fragt Franz in einem Brief an die CDU-Bundestagsabgeordnete Michaela Noll und bat um Hilfe. Das Büro Noll hat sofort zugesagt, noch einmal die Telekom anzuschreiben.