Der Unterbacher See hat jetzt ein Hausboot
Die Bilanz des Zweckverbands ist gut, auch wenn 2017 weniger Menschen ins Strandbad kamen.
Hilden. Ein seichter Windstoß weht über den Unterbacher See. Die glatte Wasseroberfläche, in der sich eben noch der blaue, wolkenlose Himmel gespiegelt hat, raut auf. In den kleinen Wellen funkeln die Sonnenstrahlen. Peter von Rappard lässt seinen Blick über das Wasser schweifen. „Dieser See ist ein Juwel für Düsseldorf“, sagt der Geschäftsführer des Zweckverbandes, der den See verwaltet. Er ist positiv gestimmt. Vor wenigen Minuten ist die Verbandsversammlung „Unterbacher See“ zu Ende gegangen, die Bilanz des letzten Jahres hat alle überzeugt. Zwar ist die Zahl der Strandbadbesucher 2017 um ein Fünftel gesunken — der Verband macht einen schlechten Sommer für den Wert verantwortlich. Aber die Gesamtstatistik weist nach oben.
Im Vergleich zum Vorjahr sind die Prüfungszahlen der Segelschule gestiegen, mehr Menschen haben auf einem der Campingplätze übernachtet und auch der Bootsverleih verzeichnet einen leicht steigenden Umsatz. „Es läuft gut“, resümiert Von Rappard. Die positive Entwicklung sei das Ergebnis unzähliger Maßnahmen in den vergangenen Monaten, betonten die Verbandsmitglieder. Unter anderem können Besucher seit einiger Zeit zwei Flamingos und einen Drachen auf dem Unterbacher See erspähen: „Die neuen Tretboote sind sehr beliebt“, sagt von Rappard. Gleiches gelte für die neuen Segelboote, die seit diesem Frühjahr am Steg liegen und von der Segelschule genutzt werden. Die Sanitäranlagen der Campingplätze wurden saniert, auf den Spielplätzen stehen seit einiger Zeit neue Kinderschaukeln. Neu sind auch drei Wohnwagen-Stellplätze am Ufer des Sees. Auf eine Neuanschaffung ist Von Rappard besonders stolz.
Nach der Verbandsversammlung lädt er die Mitglieder ein, sich das neue Hausboot anzuschauen, das an der Nordseite am Steg liegt und leicht schaukelt, als die Anzugträger es betreten. Von innen erinnert es ein wenig an einen Wohnwagen — klein aber gemütlich. Von Rappard hofft, dass in den kommenden Monaten die ersten Gäste einziehen können — bevor die Saison zu Ende geht. Der Zweckverband der Kommunen Düsseldorf, Erkrath und Hilden hat sich 1956 gegründet, um eine alte Kiesgruppe in ein Erholungsgebiet zu verwandeln. Vor den Toren der Stadt entstand so ein 2,5 Kilometer langer See, dem auch in diesem Jahr wieder eine „ausgezeichnete“ Wasserqualität attestiert wurde. „Ich fühle mich hier einfach wohl“, sagt Von Rappard. „Seit 25 Jahren segel ich auf dem Unterbacher See, außerdem bin ich selber Camper.“
Er sieht großes Potenzial in dem Naturgebiet im Osten Düsseldorfs: „Vor allem durch die Neubauprojekte auf dem Glashüttengelände in Gerresheim und dem ehemaligen Rewe-Zentrallager in Unterbach erwarten wir weitere Kunden“, sagt er. Von Rappard sagt „Kunden“, nicht „Besucher“ — der Zweckverband funktioniert oft wie ein Unternehmen, auch wenn er gemeinnützige Ziele verfolgt. Er muss haushalten und investieren, Komplikationen können auf die Kasse schlagen. Eines dieser Problem-Themen ist die große Liegewiese im Strandbad Nord. Während der heißen Tage im Frühjahr ist das Gras eingegangen, Gänse störten die Besucher. Jetzt wurde ein Teil der Fläche übergangsweise mit Sand überschüttet.
Das sei auch ein Experiment, wie die Umstellung bei den Menschen ankomme. Sand sei möglicherweise einfacher zu bewirtschaften als eine Wiese, hieß es in der Verbandsversammlung. Für die Zukunft möchte der Zweckverband auch den Umweltschutz weiter in den Fokus rücken. Eine große Kräuterwiese für Insekten entsteht noch in diesem Sommer. Bald könnten auch Ladestationen für Elektroautos und Fahrräder auf dem Parkplatz zu finden sein