Fotos bringen die Religionen näher
Fotografin Sandra Then lichtet Menschen bei der Ausübung ihrer Religion ab.
Haan. „Öffnend, verbinden, multiperspektivisch und für jeden etwas dabei“, so ordnet Museumspädagogin Irina Wistoff die interreligiöse Fotoausstellung mit Bildern der derzeit sehr erfolgreichen Sandra Then des ökumenischen Familienzentrums (ÖFZ) ein, die sie seit der Eröffnung am 4. September an verschiedenen Tagen mit Führungen begleitet. In den beiden Kindertagesstätten der evangelischen (Bismarckstraße 4-10) und katholischen (Breidenhofstraße 1) Kirche hängen die metergroßen, freihängenden Baumwollstoffe, bedruckt mit Bildern, die Menschen aus aller Welt bei der Ausübung ihrer unterschiedlichen Religionen zeigen — und dabei mitunter auch Alltägliches zum Vorschein bringen.
IrinaWistoff, Museumspädagogin
„Das schafft Nähe und Verbindung zu den Lebenswelten der Betrachter“, hat Wistoff bereits mehrfach zu spüren bekommen. „Die Besucher kommen ins Gespräch miteinander, obwohl sie sich zuvor gar nicht kannten“, erzählt sie. Es ist auch die Art der Präsentation, die die Ausstellung zu etwas Besonderem macht. So hängt das Bild einer Moscheenkuppel weit oben im Bewegungsraum der katholischen Kita, der betende Mönch im Garten ist auf Bodenhöhe angebracht — „Man begibt sich somit in die Perspektive, aus der das Foto entstand“, sagt Andrea Lukaschweski, Leiterin an der Breidenhofstraße. Sie freut sich über die positiven Auswirkungen der Ausstellung. „Bei uns hat jeder Glaube die Möglichkeit anzukommen“, sagt die Kita-Leiterin — ob Buddhismus, Christentum oder Islam, „es ist eine Bereicherung für unsere Arbeit“. Und so wirbt auch die Ausstellung für einen Blick fern ab der Konflikte hin zu Offenheit und Nähe.
Morgen wird Irina Wistoff ein letztes Mal durch die Ausstellung führen. Heute Abend können sich Interessierte der Künstlerin Sandra Then anschließen, die ab 20 Uhr durch die Ausstellung führt. Die Möglichkeit, einen persönlichen Einblick in ihre Arbeit und Intention zu erlangen. Noch bis Donnerstag können Interessierte von jeweils 9 bis 16 Uhr zudem frei durch die Ausstellung gehen. Am Donnerstag hält Islamwissenschaftlerin Melanie Miehl den Vortrag „Unser und euer Gott ist einer“. Ein Konzert mit dem Klezmer-Ensemble der Musikschule mit Gedanken zur Ausstellung am Freitag bildet den Abschluss.